Top 10 - 2020

Nr. 5: Lamy Studio Pd



Diesen Studio habe ich am liebsten. Er ist hochwertig und hat eine sehr gute, wenn auch nicht so schmale 14K-Goldfeder in EF. Mit ihrer Teilrhodinierung und der Aussparung am Tintenschlitz sieht sie auch optisch ansprechend aus. Lamy macht ja fast alles im eigenen Haus. Insofern ein "Manufaktur-"Produkt. So würde man das bei den Uhren nennen, wenn das Werk aus dem Haus kommt. Das ist schon einmal eine feine Sache, sehen wir in unterschiedlichen Modellen immer mehr die Standard-Federn, die üblicherweise aus Deutschland kommen. Also hier ein deutscher Füllhalter. Viele andere meiner Top-Produkte kommen zumindest, was den Corpus anbelangt, nicht hierher. Das hat auch seine Gründe.

Aber der Lamy ist seit den End-90ern auf dem Markt und ist durch seine Größe und unauffällige Gefälligkeit ein Erfolg für Lamy geworden. Ein anderes Griffstück wünschte man sich, zumindest alternativ, bereits von Anfang an. Aber hier haben wir wenigstens einen in sich harmonischen Entwurf. Das Griffstück ist ebenso Palladium-beschichtet, es ist schon etwas glatt, aber die Griffstücke der einfacheren Modelle sind schlimmer. Das klebrige Kunststoff- (oder Gummi-?) Material oder die glatte Verchromung. Dann doch lieber so wie hier. Man kann mit dem Studio Pd sehr gut schreiben, vielleicht nicht soanhaltend wie man es sich wünschte. Aber er ist ein Handschmeichler und verkratzt auch nicht. Die Kappe ist luftdicht und das ist eine wichtige Sache. Ich benutze hier ganz ordinär Lamy-Patronen mit blauer Tinte. Die recht trockene Tinte läuft bei den Lamy-Goldfedern (aber ich finde auch nur hier) sehr gut und das Schriftbild ist brillant.

Auch die Steckkappe sitzt fest. Bei diesem Exemplar hatte sich am unteren Kappenende ein Teil der Pd-Beschichtung gelöst. Lamy brachte das mit einer neuen Kappe in Ordnung, farblich paßt sie einwandfrei.

Beschädigungen der Beschichtung wie bei den einfacheren Modellen z. B. am Kappenrand oder im Bereich des unteren Clip-Endes finden sich nicht. Wir befinden uns hier dann doch in einer anderen Preisklasse. Nachteilig ist nicht, daß die Gewinde für Griffstück und Corpus aus einfachem Kunststoff sind. Die Feder sitzt seit Jahren absolut fest auf dem Tintenleiter. Der Tintenleiter dieser Modelle mit Ausnahme der 2000er ist sicherlich einfacher konstruiert, mit der Goldfeder bleibt der Tintenfluß aber kontant.

Dieses Modell setzte ich auch gelegenlich für Unterschriften ein, denn der Tintenstrich ist alles andere als extra fein. Das ist vielleicht der einzige Nachteil. Wer wirklich feine Federn sucht, muß doch anderswo einkaufen.

Der Lamy Studio Pd ist sicherlich der optisch ansprechendste Studio, zumindest meiner Meinung nach, und er unterstreicht die einem Lamy-Schreibgerät eigene Eleganz.


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Kommentare: 2
  • #1

    Alfred (Freitag, 15 Januar 2021 13:01)

    Hallo an alle,

    ...und Entschuldigung, dass man zu prinzipiell ein- und derselben füllerspezifischen Thematik schon wieder eine Wortmeldung von mir hier findet.
    Aber ich habe einen besonderen Spleen grade für die Lamy-Modelle (wie unter Umständen bemerkt worden;-)
    Ich schätze einfach ungeheuer das von ihnen vermittelte direkte Schreibgefühl, welches mir durchwegs so kein mir bekannter sonstiger Hersteller bietet, ohne deshalb Tintenroller oder gar Kugelschreiber zu "imitieren".
    Nachdem ich die Lamys jahrelang benutze, muss ich mittlerweile festhalten, dass aus meiner Perspektive letztlich die Lamy-Standard-Tintenleitsysteme demjenigen des 2000er an und für sich keinesfalls unterlegen sind oder unterlegen sein müssen.
    Die Anzahl der Rippen und ihre Dicke wirkt allerdings imposanter. Andererseits teilen beide nicht nur vom gröbsten Aufbau her viele Ähnlichkeiten (beide weisen z.B. doppelte Tintenkanäle auf und ähnliches).
    Auch Pelikan z.B. verwendet ja meines Wissens für seine im Verhältnis weniger hochklassigen Halter andere Leiter.
    In den aller-allerneisten Fällen halten die (für meinen persönlichen Geschmack) unzulänglich gefertigten Stahlfedern Lamys den üppigen Fluss zurück.
    Man kann dies sehr leicht überprüfen, indem man eine hier zugegebenermaßen wirklich selten gute Feder aus Stahl auf einen anderen Halter aufsteckt. Sodann schreibe ich damit mit absolut demselben potenten Fluss, wirklich identischer Konstanz über Seitenlänge wie beim 2000, schnell oder langsam, ohne dass natürlich dessen smoothes Gleiten sich - trotz allem - einstellt.
    Meine Referenzfeder läuft hierbei von anfänglicher Breite des Schlitzer kontinuierlich sich verschmälernd nach unten zur Federspitze hin zu.
    Und meine 2000er sind wirklich gute Exemplare.
    Soviel jedenfalls zu meinen Eindrücken mit etwa der Lamy Blau und einigen wenigen anderen hausfremden Anbietern von Füllertinten. Wie das über eine größere Breitenstichprobe aussieht ist mir nicht einschätzbar.
    Soviel zur Theorie. In der für die meisten erlebbaren Praxis aber bin ich aus den obig dargelegten Gründen voll bei Ihnen. Und ich denke hierauf wollten Sie hinaus...
    Deswegen halte ich meine wenigen guten Stahlfedern so wert.

    Alles Gute Ihnen und den Lesern, wünscht herzlich grüssend

    Alfred.

  • #2

    Pens and Freaks (Freitag, 15 Januar 2021 19:43)

    Vielen Dank, Alfred. Ich freue mich sehr über Deinen Kommentar. Und ich denke die anderen Leser auch. Ja, viel hängt an der Ausarbeitung des Federschlitzes.

    Viele Grüße
    Thomas