Visconti Van Gogh

Meisterwerk in Farbe und Form

Visconti wurde im Oktober 1988 in Florenz gegründet. Neben technischen Neuerungen (siehe z. B. Homo Sapiens) standen Form und Farben ganz häufig im Vordergrund. Man kann die Marke, die nun auch über 30 Jahre besteht, als ein sehr wichtiger Motor im Bereich hochwertiger Schreibgeräte betrachten. Neben hochpreisigen Modellen hat man aber auch immer den Markt der "Einsteiger" gesehen. In letzter Zeit sind ja mehrere Serien hinzugekommen. Im Mittelfeld liegen der Rembrandt und darüber der Van Gogh, von dem ich heute berichten will. Beide Modelle sind ähnlich groß und haben ein identischen Griffstück. Es gibt Edelstahlfedern und gegen Aufpreis solche aus Palladium 23 K (eine Spezialität der Marke, gefertigt von Bock in Heidelberg. Goldfedern werden seit Jahren nicht mehr angeboten.). 

 

Warum kostet der Van Gogh mehr als der Rembrandt und reicht nicht auch dieser? Prinzipiell ja. Der Rembrandt hat den Kappenmagnetverschluss genauso und die Schreibqualität ist identisch. Der Van Gogh wird aber in einer großen Zahl sehr lebendiger und tiefgängiger Farben angeboten und ist zudem facettiert. In Look und Haptik ergeben sich dadurch schon Differenzen. Auch der Visconti-Schriftzug ist beim Van Gogh nicht "laser engraved", sondern mit schwarzem Lack gefüllt wie bei den größeren Modellen.

 

Inzwischen hat man die Feder geändert, sie ist kleiner und wirkt gestreckter. Wir werden sehen, wie das Schreibergebnis ist. 

So sieht er aus, mein Van Gogh! Es ist die Ausführung Gauguin´s Armchair mit einer Edelstahlfeder in F. Jedes Exemplar dieses (mutmaßlich gegossenen) Harzes variiert! Andere sind mehr grünblau, mein Exemplar hat rot-violette Töne im Grüngrau.

 

Zudem gibt es ihn in M und B, bei dem italienischen Anbieter aus Florenz auch in EF. Nicht ganz klar ist es, ob die Pd-Feder prinzipiell angeboten wird, zumal sie (die ich kenne) dem früheren Layout entspricht. Aus der Internetseite von visconti.it geht das nicht klar hervor. Beschäftigen wir uns aber mit der hier vorliegenden F-Feder neuer Machart aus Edelstahl:

Sehr typisch der satte Tintenfluss. Mit der hochgesättigten Evergreen recht breite Schrift, mit dieser Tinte auch wenig bis keine Schattierung. Leichte Elastizität, sehr feines Schreiben ohne jegliches Kratzen, aber keine überpolierte Feder. Ich kenne auch alten größeren Federn. Unter Beachtung von Qualitätsunterschieden in der Fertigung ist mir diese Feder wesentlich lieber, sie kratzt auch weniger als die durchaus gute Pd-Feder alter Machart. 

Die alte Feder ist reicher und geschmackvoller ziseliert, aber, obwohl etwas "kümmerlich", ist Handling der Feder und Schreibverhalten (andere Bericht mit dieser Feder sind ähnlich) sehr gut. 

Fremdgefederter "Brücken"-Clip und Magnetring im vorderen Griffstück. Mein alter Rembrandt war da nicht überzeugend. Man hätte sich mehr "Grip" gewünscht und der Magnet rostete nach einigen Jahren. Hier sitzt die Kappe sehr sicher auf dem Halter, sie rastet richtig ein. Die Kappe wackelt nicht (auch nicht beim Rembrandt). Es bleibt zu hoffen, dass dem Magneten nichts passiert. Im Kappenring "Van Gogh" und "Gauguin´s Armchair", sehr schön und erhaben eingearbeitet, nicht hässlich "laser engraved". 

Magnetisches Kappenende. Die Abschlussmedaille lässt sich mit einem Magneten abnehmen und durch ein Accessoire ersetzen (z. B. aus dem Visconti-Katalog). Für mich spielt das keine Rolle, das Visconti-Loge gefällt mir gut. Beim Rembrandt oder auch Homo Sapiens ist es genauso. Der Clip ist schön und wackelt auch nicht mehr. Aber in der Federspannung ist er eher milde und der Stift kann durchaus leicht abgehen oder abfallen. Ist mir schon einmal bei einem Homo Sapiens-Kugelschreiber passiert. Er knallte auf den Betonboden und es sprang ein Teil am oberen Kappenende ab (von wegen unzerstörbar, wie man häufig hört!). Das hintere Corpusende ist unspektakulär:

Der Halter ist für heutige Maßstäbe recht schmächtig, aber durchaus ausreichend lang und auch durch das Metallgriffstück gut balanciert, auch mit aufgesteckter Kappe noch gut einsetzbar. Dennoch wirkt er nicht zu leicht und wirkt sehr hochwertig. Man merkt ihm seine derzeit (6/19) ca. 200€ an. Das Metallgriffstück, wahrscheinlich verchromt, ist so eine Sache, für mich ist es durchaus angenehm, kann aber ein "Dealbreaker" sein


Hier noch wichtige Messwerte:

Länge geschlossen 13,9 cm

Länge mit Kappe aufgesteckt: 15,3 cm

Federlänge ohne die Einfassung: 1,7 cm

Max. Durchmesser Corpus: 12,1 mm

Durchmesser Griffstückmitte: 11 mm

Gewicht (auf 2 g genau): 30 mit und 18 g ohne Kappe


Zusammenfassende Beurteilung: Die Van Gogh-Serie besticht durch eine sehr gute Fertigungsqualität in Verbindung mit der durchaus tiefen und individuellen Farbchangierung nach Gemälden des niederländischen Meisters. Für Vielfalt ist daher von Exemplar zu Exemplar und durch diese vielen verschiedenen Farbschlägen gesorgt. In Details unterscheidet er sich vom preiswerteren und prinzipiell genauso guten Rembrandt, dem die Facettierung und die Farbtiefe aber fehlt. Die neuen kleineren Edelstahlfedern sind im Design kein Fortschritt, es scheint aber eine sehr gute Qualität angeboten zu werden. Auch der Magnetverschluss der Kappe ist gerade auch gegenüber der Konkurrenz (z. B. Pineider) eine andere Welt. Ob er aber mit den Jahren wieder rostet, muss derzeit offen bleiben. Der gefederte Clip war schon immer in Design und Funktionalität Geschmacksache. Die Haptik ist sehr wertig und der recht schmächtige (für viele Belange eher optimal gestaltete) Halter bewährt sich im Alltag gut. Solche Halter stecke ich dennoch nicht an, sondern verwahre sie in einem Etui. 

 

Ich selber habe den Van Gogh sofort in mein Herz geschlossen. Vielleicht lege ich mir noch einen in einer anderen Farbe mit EF-Feder zu. Auswahl gibt es ja genug.

 

Ich hoffe, der Beitrag hat euch gefallen. Viele Grüße Thomas und die Pens and Freaks


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