Nachricht: Guten Tag,

ich bitte 
1. um Zusendung von Login-Daten
2. um Ihre Einschätzung zur Strichstärke von Leikan* Federn (in diesem Fall Souverän M600 -EF). Verglichen mit einer EF Feder von Lamy erscheint die Strickstärke deutlich kräftiger, subjektiv 1-1/2 fach. Kann das sein? Ist das eine Besonderheit?

Beste Grüße und vielen Dank 

R. D.

*Pelikan

Januarfrage 2015: Wie breit sind deutsche EF?

Hallo Robert, 


vielen Dank für Deine interessante Frage, die ich gerne beantworte. 


Bei den Pelikan-Federn kommen mehrere Dinge zusammen:

  • kräftiger Tintenfluß durch sehr guten Tintenleiter
  • Sehr gut ausgearbeiteter Federschlitz und insgesamt meist sehr gute Abstimmung zwischen Feder und Tintenleiter fördert den Tintenfluß und die Strichstärke nimmt damit tendenziell zu. 
  • Große, kugelige, wenig bearbeitete Platinmetallspitze

Die positiven Eigenschaften sind die erwähnten Tintenfluß-fördernden Eigenschaften der Pelikanfedern. Beim M 1000 kommt noch die Elastizität dazu. EIN Grund dafür ist die Abstimmung auf die Pelikan-4001-Tinten, die im Fluß gemäßigt sind. Bei leichter fließenden und vor allem stark pigmentierten Tinten wird der Strich regelhaft breiter bis viel breiter. Man nehme eine Pelikan 4001 Königsblau und dann eine de Atramentis Blau. 


Bei vielen Herstellern kann man zudem sehen, daß die Goldfedern tendenziell, vorwiegend durch den besseren Tintenfluß der handbearbeiteten Federn, breiter fließen als die Stahlfedern. Das ist bei Pelikan und auch bei Lamy der Fall. 


Der gravierende Punkt ist aber eben die Punktspitze. Viele Firmen löten ein recht roßes Platinmetallklötzchen an und bearbeiten wenig nach. So kann eine sehr feine oder feine nicht entstehen. Es ist technisch aufwenig und erfordert viel Können und Gefühl, eine überzeugende wirklich feine Feder herzustellen. In Ländern, die durch ihre Schriftzeichen, andere Federn bevorzugen und viel mit der Hand schreiben (z. B. Japan) werden feine Federn eher nachgefragt. Es ist somit kein Wunder, daß gerade dort überzeugend feine (Gold-) Federn entstehen. 


Bei Lamy muß man die Lamy-2000-Feder von den anderen großen Federn unterscheiden. Letztere sind bei den Stahlfedern durchaus recht schmal, eine EF ist doch schmal, die Goldfedern sind viel breiter. Eine EF schreibt da gerne wie eine schmale M. Und zudem gibt es teils erhebliche Produktionsschwankungen gerade bei den Goldfedern durch die Handarbeit. Das ist bei vielen Herstellern so, gerade bei Pelikan und Lamy sehr ausgeprägt.  Die Lamy-2000-Federn sind bei EF und teils auch bei F recht schmal und haben (leider) gerne einen engen "Sweet Point". 


Was kann man tun, wenn man wirklich feine Federn sucht? Sicher nicht bei Pelikan und seinen Goldfedern suchen. Man kann auch einmal Glück haben und bekommt eine feine. Aber es ist schon richtig, was man da an Federdiversifizierung bei EF, F und M anbietet, ist teils recht willkürlich ohne erkennbares Konzept. Ich habe M-Federn gesehen, die schmaler als manche EF war. So ist das halt. Man kann eine randscharfe und schmal laufende Tinte probieren oder man nimmt den individuellen Federservice bei Pelikan in Anspruch, der aber nicht für alle Modelle gilt und zudem einen persönlichen Aufwand erfordert. Oder man konsultiert einen Nibmeister oder man nimmt ein japanische Produkt. Wenn man Glück hat, bekommt man auch bei Aurora solche Ware, aber dort sind die Schwankungen der Produktion legendär. 


Zusammenfassung: Pelikan bietet nach wie vor, auch nachdem die Oblique-Federn verschwunden sind, eine theoretisch große Federauswahl, die aber durch die Art der Fertigung im schmalen Bereich nicht überzeugend ist. Das hat die angesprochenen Gründe. Mein M805 mit EF und der Iroshizuko Asa-Gao schreibt breiter als mein Platinum 3776 Century B mit dieser Tinte! Und mein M1000 in EF schreibt noch breiter, wenn auch bedingt durch den massiven Tintenfluß. 


Ich hoffe, ich konnte etwas erhellen. 


Viele Grüße

Thomas

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Kommentare: 7
  • #1

    pens-and-freaks (Sonntag, 04 Januar 2015 14:36)

    Hallo Thomas,

    vielen Dank für die ausführliche Beantwortung der "EF-Frage",
    sie hilft mir in der Orientierung sehr weiter.

    BG
    Robert

  • #2

    Silent (Freitag, 27 März 2015 20:32)

    Hallo Thomas

    Also das mit den breiteren Goldfedern, kann ich durchaus nachvollziehen. ABER:
    Vor ein paar Monaten gönnte ich mir (via Internet) den Pelikan M215 mit einer M-Stahlfeder, da ich mit den (alten) Goldfedern, durchaus auch mit der M zurecht kam und ich bewußt eine ETWAS breitere wollte. (Ich schreibe normalerweise nicht allzu groß.)
    Voller Vorfreude habe ich den FH gereinigt, getrocknet, betankt und los gings. Oh Gott ... und das sollte eine M sein???
    Die Breite kam einer BB bis 3B gleich und das bei einer Stahlfeder? Vorsichtshalber tauschte ich sie (beim online Händler) gegen eine EF, na das war dann sehr dünn, und besorgte zusätzlich noch eine F. Der Unterschied zwischen der M und der F war gigantisch und zur EF noch mehr.
    Von Bekannten hörte ich ähnliche Erfahrungen.
    Wie gesagt, bei den Goldfedern, ok da ist Pelikan eigen, aber bei den Stahlfedern, sollte man so etwas doch nicht erwarten müssen, oder? Selbst die alten vergoldeten Stahlfedern waren noch Größen-stabiler.
    Unabhängig von der Größe, sind diese Federn echt klasse, sie geben klasse Feedback und haben m.E. eine fantastische Elastizität (nicht zu verwechseln mit der Flexibilität, wobei sie trotzdem etwas flex haben :-) ).
    Was soll man davon halten?

    LG Claudia

  • #3

    Pens-and-Freaks (Freitag, 27 März 2015 22:18)

    Hallo Claudia,

    vielen Dank für den Kommentar. Ich kenne auch EF, die breiter als F sind auch bei den unvergoldeten Stahlfedern. Und vergoldete Stahlfedern in F fielen doch im Schliff schon unterschiedlich aus. Rund und auch leicht "stubbish".

    Bei Pelikan gibt es keine sichere Federkonstanz, auch in den Jahrzehnten nicht bei Stahl und Gold. Das ist halt so.

    Ja, die Teilelastizität ist schon recht gut. Aber die 200er sind ja auch schmächtige (kurze) Halter nach heutiger Vorstellung. Ich habe davon nur noch einen weißen M205 mit F und der Rohrer und Klingner Alt-Goldgrün im Einsatz.

    Eigentlich sind diese Modelle durchaus teuer für ihre Leistung. Die 205er und 215er sind gottlob in Fertigung und Materialeinsatz erheblich besser als die alten Rundkopf-200er der 90er.

    Für mich sind solche Modelle eher nervig als gut. Auch die heutigen Federspitzenvariation ist unglücklich. Ich darf das auch so sagen, weil Pelikan meine Meinung über diese Dinge weiß. Modernen Federschliffen ist man eher ab- als zugeneigt. Was haben wir auf Pelikan "eingeredet", bis die die 800er mit Italic brachten.

    VG Thomas

  • #4

    Silent (Samstag, 28 März 2015 10:41)

    Hallo Thomas

    Ja, die 200er sind mir auch zu klein und zu leicht, aber der 215er punktet mit seinem Gewicht, weshalb ich ihn mir gönnte.
    Ich habe nicht viele 200er Federn, aber die, die ich habe, sind soweit okay, in Bezug auf die Schriftbreite. Wobei ich aber eher die Prä '90 Federn habe.
    Und die alten Goldfedern mag ich sowieso lieber, wie die neuen Bicolor, aber das ist eine persönliche und subjektive Einschätzung.

    LG Claudia

  • #5

    pens and freaks (Samstag, 28 März 2015 19:00)

    Ich mag die alten Goldfedern auch lieber.

  • #6

    Silent (Samstag, 28 März 2015 19:49)

    Hast du mal eine alte EF Goldfeder geschrieben? Wie sind die? Lohnt es sich danach zu suchen und dann entsprechend zu kaufen? Ich habe einige OM, aber keine einzigste EF. Könnte man sich eine Goldfeder entsprechend fein "zurecht schleifen"?

    LG Claudia

  • #7

    pens and freaks (Samstag, 28 März 2015 21:22)

    Die alte EF kenne ich leider nicht, Claudia. Schleiftechnisch sind feine Federn am schwierigsten. Ich bearbeite die nicht. Die EF der alten 400/400NN waren sehr scharf geschliffen, ähnlich wie die Pilot Falcon.

    Man kann auch überlegen, recht kostengünstig einen 400NN zu nehmen, z. B. auf einer Penshow. Die liegen im 100-120 EUR in Grün. Mir sind die 400er ein bißchen klein.

    VG Thomas