Der kleine, feine Endura ist ein prächtiger schwarzer Celluloidhalter mit einer feinen Feder. Das Luftloch hat den typischen Crescent von Conklin. Der Halter stammt aus den 30er Jahren und hat einen sehr guten Erhaltungszustand. Er besitzt ein damals aktuelles und rasch altbackenes Füllsystem mit einem Hebel ("lever filler"). Der Hebel wird angehoben und durch das Zusammendrücken des Tintenschlauches mit anschließendem Loslassen des Hebels Tinte in den Sack gesaugt. Einfach, dauerhaft und gut. Und zudem leicht zu reparieren. 

 

Dieser Halter stammt aus England und befindet sich in einem vorzüglichen Zustand. Die feine Feder hat Feedback, wie damals üblich, und ein sehr schönes, pointiertes Schriftbild. Der Tintenfluß ist schön kräftig mit dieser einfachen Tinte. Vielleicht waren doch noch schwarze Anteile im Halter. Die Farbe dieser Tinte ist ja normal viele blauer und heller. Aber dennoch, so finde ich, ein schönes Schriftbeispiel. Der Ebonit-Tintenleiter tut sein übriges. Der Halter ist geschlossen 13 und offen 11,7 cm lang. Mit aufgesteckter Kappe sind es dann stattliche 15,5 cm. Der Halter ist sehr schön ausbalanciert und macht einen sehr wertigen Eindruck. Typisch ist auch der Crescent am oberen Kappenende und der Krokodilsklemmen-Clip, für den diese Marke steht. 

 

Die Nummer 5 in den USA kam in den 30ern trotz ihrer schönen, gediegenen und auch technisch anspruchsvollen Modelle ("Nozac") mehr und mehr in Bedrängnis und wurde Ende der 30er übernommen und schließlich abgewickelt. Unvergessen bleiben diese Halter dennoch, allen voran der über Jahrzehnte erfolgreiche Crescent, der ab 1898 bis in die zwanziger Jahre hinein äußerst beliebt und erfolgreich war. Die heutige Firma unter dem Dach von YAFA hat mit Conklin aus Toledo, USA nur noch den Namen von Ray Conklin gemein.

 

Typisch für den amerikanischen Markt war es immer, daß Neuerungen die Konkurrenz massiv unter Druck setzten. So gelang es der jahrzehntelangen Nummer 1, Waterman, nicht mehr, die Modelle von Sheaffer und Parker abzuwehren. Die modernen Sheaffer Balance und die Parker Vacumatic waren farbig schön und rund oder hatten ein neues Füllsystem mit Tintenstandskontrolle. Conklin konnte nur noch reagieren und manche Modelle sehen aus wie ein nur unwesentlich veränderter Sheaffer Balance. Fehlender Werbeetat und dadurch abnehmende Bekanntheit taten ihr Übriges.

 

Heute sieht das ganz anders aus. Die Modelle von Waterman, Conklin, Chilton oder auch Wahl-Eversharp (Dorics) sind sehr beliebt, gerade auch wegen ihrer elastischen Federn, die damals zunehmend aus der Mode kamen durch die langen Garantieleistungen von Sheaffer und Parker, die mit zunehmend rigideren Federn erst möglich wurden. Die Feder dieses Endura ist rigide, die typischen Conklin-Federn dieser Zeit waren aber eher elastisch oder flexibel. 

 

Ich hoffe, der Ausflug zu den Klassikern hat euch Lesern gefallen. 

 

Viele Grüße

Thomas

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Kommentare: 1
  • #1

    pens-and-freaks (Dienstag, 27 Mai 2014 22:55)

    Ein qualitativ hochwertiger Füllhalter aus einer Zeit, in der die großen Amerikaner den Zeitgeist vorgaben. Die echten Klassiker wie Waterman, Conklin oder Chilton verloren immer mehr an Boden. Heute werden gerade diese Halter mit ihrem Charme und ihrer Qualität sehr geschätzt. Wenn man ehrlich ist, ist ein solcher Halter besser gefertigt als ein auf den ersten Blick sehr schöner Vacumatic.