Vorstellung Pelikan M205/215

Das sind meine derzeitigen M205/215. Ein schwarzer M205 mit F kam mir leider abhanden.

M215 Rechteck und M205 Taupe
M215 Rechteck und M205 Taupe
M2105 toledorot und cremeweiß
M2105 toledorot und cremeweiß

 

Langweilig oder interessant? Man kann es so oder so sehen. Die 200er-Pelikane, auch Serie Tradition genannt, stoßen auf ein sehr großes Interesse bei vielen, die ein preislich akzeptables Schreibgerät möchten, einen Kolbenfüller und fragen, was denn ein moderner 200er so kann. Langweilig kann es sein, weil man ja diese 200er schon so lange kennt.

 

Für mich waren die modernen Serien mit verchromten Akzenten eine Neuentdeckung. Wie man auf der Willkommen-Seite sehen kann, war ein M200 Rundkopf mit blaumarmorierter Binde meiner erster ernstzunehmender Füllhalter im Laufe meines Studiums. Ende 1988 habe ich ihn in Heidelberg in einem kleinen Geschäft gekauft, damals mit einer vergoldeten Edelstahlfeder mit BB. Im Laufe der Zeit kamen andere 200er dazu, auch zwei Transparente, in Grau und Bernstein habe ich.

 

Vor allem in den Serien der Anfangsjahre war die Materialqualität und Haltbarkeit der Vergoldungen bei aller Grundrobustheit nicht immer ganz befriedigend. Ein 400er war da eine ganz andere Welt.

 

Zwischenzeitlich bin ich aber mit den neueren Serien wieder auf den 200er-Geschmack gekommen. Ich favorisiere dabei die M205 und 215, deren verchromte Akzente mich sehr ansprechen. Material- und Verarbeitungsqualität dieser Modelle sind alle ausgezeichnet.

 

  • Kappe: sicherer und funktionell tadelloser Clip, sehr schön. Wertige Verchromung einschl. der übrigen Akzente. Im wesentlichen sicherer Halt der Schraubkappe. Aber keine Kappensicherung. Festes Anziehen dennoch ratsam, bei leichtem Festschrauben kann sich die Kappe durchaus lösen.
  • Feder: in ihrer Schlichtheit passende Edelstahlfeder guter Machart, keine Kratzer, gute Resistenz gegenüber der Tinte; hervorragend: leicht zu lösende, weil eingeschraubte Feder-Tintenleiter-Einheit
  • Corpus: gute Größe, vor allem mit aufgesteckter Kappe, für mich könnte der Schaft länger sein, weil ich gerne ohne Kappe schreibe. Für heutige Verhältnisse auch recht zierliches Schreibgerät, heute hat man gerne auch stattlichere Halter. Verarbeitung der Metallbinde bei dem 215ern exzellent
  • Füllmechanismus: leicht laufender Kolbenfüllmechanismus, leichte Reinigung, auch wegen der herausschraubbaren Federeinheit. Gutes Füllvolumen. Einwandfrei einsehbares Sichtfenster. Alles tadellos. Aus Erfahrung ist von einer problemlosen Mechanik über Jahre bis Jahrzehnte auszugehen.
  • Schreibeigenschaften: gute Balance des insgesamt leichten 205er-Halters, ob mit oder ohne Kappe. Das gilt auch für die schwereren 215er, die aber nicht schwerfällig wirken. Sehr gutes Tintenleitsystem ohne jegliche Probleme. Gut geschliffene feine Federn, auch etwas Elastizität und Flußvariation je nach Federdruck. Sehr schönes Schriftbild. Breite Feder ist eine Kugelfeder ohne Strichvariation mit insgesamt zuverlässigem Anstrich und sicherem Fluß. BB-Feder wäre sicherlich sehr interessant (aus dem M205 Duo, für fluoreszierende Tinte gedacht).

 

Persönliche Einschätzung:

  • Die M205/215 sind das Ergebnis einer mehr als 80jährigen Erfahrung des Herstellers mit der Produktion von Füllfederhaltern. Material und Technik in der Standardgröße werden perfekt eingesetzt.
  • Sehr erfreulich ist, daß man durch verschiedene Farben, auch ein Sondermodell ist mit dem Taupe hinzugekommen, und die Chromakzente einen modernen und frischen Anstrich vorgenommen hat. Mit den 215er-Modellen kommt man denjenigen entgegen, die einen schwereren Halter in dieser Größe wünschen.
  • Was kann man sich da noch wünschen?
  • Eine noch sichere Kappenverriegelung wäre wünschenswert, aber nicht so wie bei den alten 400NN.
  • Ich wünschte mir, daß die blauschwarze Variante des M215 wieder kommt.
  • Ich wünsche mir eine Italic-Feder, sofern nicht die BB schon sehr geeignet ist.
  • Ich wünsche mir weiterhin verschiedene Farben und Ausführungen, um die Serie jung zu erhalten.
  • Schließlich freute ich mich über eine größere Variante der Größe 600 mit entsprechend größeren Edelstahlfedern, am liebsten in der Blau-Schwarz-Variante (vielleicht sogar zunächst als einziges Modell). Damit käme man den Freunden etwas größerer Füller entgegen, die gerade KEINE Goldfeder haben möchten, sondern die ungemein knackigen Stahlfedern mit ihrem guten Schriftbild.

 

Ich würde mich freuen, wenn der Beitrag hilfreich war und wünsche eine schönen Tag.

 

Thomas

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Kommentare: 9
  • #1

    pens-and-freaks (Freitag, 19 April 2013 18:36)

    Benny schrieb mir:

    "Habe mir für die Arbeit einen zweiten Füller gunstig bei Amazon gekauft. Einen Pelikan M205 mit f Feder. Bei den Schreibversuchen bin ich Geräuschen und Quietschen fast an die Decke gegangen. Die Feder war trotz flacher Haltung so scharf, das sie kleine Papierkrümel abgeschabt hat. Obwohl meine Edelstein Aventurine gut floss. Besonders auf Clairefountain eine lautes Quietschen.....

    Schonmal sowas erlebt? Habe jetzt über Pelikan Online einen Reparaturauftrag ausgelöst und schicke ihn noch Heute dorthin.

    Gruß - Benny"

    Hallo Benny,

    ich kenne die unvergoldeten Edelstahlfedern in F bei den 200ern gut. Ich habe den Eindruck, daß die vergoldeten Modelle smooother laufen (können). Da Pelikan die Fertigung schon einmal ändert, kann das unterschiedliche Gründe haben. Die unvergoldeten F-Stahlfedern, die ich kenne, sind alle relativ scharf geschliffen und es ist ein Leichtes, daß sie zu tooothy sind. Austausch und vielleicht ist alles gut. Mir gefällt an diesen Federn der gewisse Biß. Umgekehrt sind das schon metallisch schreibende Federn, obwohl sie eine gewisse Elastizität haben. Die Goldfedern sind viel dicker und schreiben anders. Etwas breiter (ja, breiter) ist eine EF-Feder in einem 200er-Taupe-LE. Diese Feder läuft viel weicher.

    Also, die Serienschwankungen ...

    VG Thomas

  • #2

    Benny (Sonntag, 12 Mai 2013 14:24)

    Den Füller habe ich nach ca. 3 Wochen zurück. Der Service hat gut und durch die Rückverfolgbarkeit auch transparent abgewickelt. Es wurde tatsächlich seitens Pelikan eine schadhafte Feder eingeräumt. Ich bin mit Pelikan auf meinen Wunsch hin so verblieben, das sie mir keine neue F Feder einbauen sondern eine M-Feder, da ich inzwischen einen weiteren Pelikan mit F bekommen habe.
    Die M Feder zeigt keines der vorherigen Probleme und schreibt butterweich mit sehr guten Tinenfluss.

  • #3

    pens-and-freaks (Sonntag, 12 Mai 2013 18:10)

    Danke, Benny, für die Rückmeldung. Schön, daß das jetzt klappt. Pelikan versucht, den Kunden einen guten Service zu bieten. Da hat sich sehr viel verbessert. Entgegenkommend und sehr kulant waren die Pelikan-Leute aber schon immer. Für den Vielschreiber kann das ein gutes Argument sein. Das darf man schon sagen, zumal die hiesigen Anbieter ihren Standortvorteil gerne zum Wohle ihrer Kunden ausspielen dürfen. Das ist für die Hersteller aus Italien oder Japan zeitlich viel schwieriger.

    Vielleicht magst Du uns eine Schriftprobe für den M-200er schicken. Wir haben schon eine, aber eine zweite ist nicht zu viel.

    VG Thomas

  • #4

    keko (Sonntag, 07 Juli 2013 11:56)

    Nach reiflichen Überlegungen welcher 2xxer es denn nun sein soll und dem was ich hier Gutes über die F-Federn gelesen hab hab ich mir vor ein paar Tagen einen M200 Demonstrator bestellt. Mit F-Feder. So einen durchsichtigen Füller wollte ich haben seit ich weiß daß es die gibt.Ich hab hier noch einen alten M150. Der hat allerdings einen Riß in der Kappe und der schöne Schnabelclip ist abgebrochen. Den 150 hab ich einem Freund abgeluchst der ihn wegschmeißen wollte. Er schreibt sehr gut und hat eine M-Feder. Leider ist er für meine Hände zu klein.Ich hoffe der M200 fällt etwas größer aus. Wenn er so groß ist wie mein 100N dann ist Alles in Ordnung.Sobald ich den Füller hab werd ich mich damit an mein nächstes Schreibprojekt wagen - Die Übersetzung einer Schrift von 1529 ins moderne Englisch. Da das Ganze wenn es fertig ist nach Afrika geschickt werden soll brauche ich noch eine gute lichtechte Tinte, die nicht bei der Berührung mit Handschweiß verwischt.Ich hatte an die Tanzanite von Pelikan gedacht. Die ist schön dunkel und Geschriebenes damit gut lesbar. Eine Eisengallus will ich nicht nehmen da die sicherlich mit dem Kunststoff des Demonstrators reagiert und ihn einfärbt was unschön wäre, obwohl ich da nicht sehr pingelig bin. Schließlich soll der M200 mein Arbeitspferd werden.

    Gruß,
    keko

  • #5

    Thomas PAF (Sonntag, 07 Juli 2013 19:06)

    Hallo keko. Das ist so eine Sache. Resistente Tinte und "empfindlicher Halter". Entweder man geht auf das eine ein oder das andere. Eine Tanzanite könnte gehen, ich habe auch bei zu Ende gehendem Glas keine negativen Eigenschaften gesehen. Und eine gewisse Wasserresistenz (siehe bei den Tinten) hat sie auch. Die Lichtechtheit habe ich nicht geprüft.

    Ansonsten muß man halt sehr resistente Tinten von de Atramentis, Noodler´s oder Sailor (Nanotinten) nehmen und sich beim Halter entsprechend anpassen (z. B. M205 oder 215). Ich hätte wahrscheinlich die MB Midnight Blue doch genommen und dann einen anderen Halter wie oben. Man muß dazu sagen, daß Demonstratoren in der Tendenz doch deutlich rißempfindlicher sind. Teils ist das nie ein Problem (und die Hersteller achten darauf auch mehr), teils kommt das aber schon vor. Kenne ich an der Kappe von einem M200 in transparentem Grau.

    VG Thomas

  • #6

    Christoph (Montag, 15 Juli 2013 03:40)

    Italic-Federn für die M2xx-Reihe gibt es auf zwei Wegen: einzelne Feder lassen sich über Richard Binder bestellen, Kaufpreis+Versand+Zoll summieren sich dann aber schnell auf den Preis eines kompletten M200 hier. Ansonsten bietet Pelikan in den USA selbst die 200er Serie ab Werk mit Stahl Italic Federn an, wer also eine Reise macht....

    Danke für die Arbeit und Leidenschaft, die hinter dieser Webseite stecken!
    Christoph

  • #7

    Thomas PaF (Montag, 15 Juli 2013 06:53)

    Danke, Christoph. Italic-Federn standardmäßig in USA: sehr interessant.
    VG Thomas

  • #8

    keko (Donnerstag, 08 August 2013 16:01)

    Heute kam mein "Demonstrator" an. Leider war es ein ganz normaler schwarzer M200, denn der Pelikan - Vertreter hatte wohl beim Lesen meiner Bestellung die Gedanken woanders. Nachdem ich sechs Wochen auf den Füller gewartet habe hatte ich keinen Bock auf einen Umtausch und weitere sechs Wochen Warterei. Also habe ich den Füller bezahlt und mitgenommen. Wenigstens stimmt die Federstärke. Es ist eine F-Feder verbaut die schön elastisch und wirklich fein schreibt. Und irgendwie gefällt mir der Füller auch recht gut, obwohl man nicht durchgucken kann aber man kann ja nicht Alles haben.

    Gruß,
    keko

  • #9

    Thomas PAF (Donnerstag, 08 August 2013 22:26)

    Eieiei, keko, der sogenannte Fachhandel. Hätte über einen Internetfachhändler sicher besser geklappt. Und kostengünstiger. Schade. Aber ein M200 ist wahrscheinlich auch eine gute Sache. Ich kenne die M200 nur von früher, wo sie in der Materialqualität nicht gut waren, die M205/215 sind überzeugend.

    VG Thomas