Pelikan Fount India

Schwarze Füllhalter-Tusche

Das ist die Fount India, die bereits seit vielen Jahren existiert. Sie ist dokumentenecht, in Füllhaltern einsetzbar und schreibt deckend schwarz. Jetzt wird die Tusche im typischen Pelikan-Glas zu 30 mL angeboten, vorher wurde sie in eine Kunststoff-Flasche abgefüllt.

Rückseite der Verpackung mit Hinweisen zum Gebrauch


Die Fount India (engl. india ink für Tusche) stellt sozusagen eine eigene Gruppe unter den hier besprochenen Dokumentenechten dar. Es ist eine Ruß enthaltende Tusche, die bei sorgfältiger Beachtung der Gebrauchsvorschriften in Füllfederhaltern eingesetzt werden kann. Die klassische Tusche wie die Pelikan Scribtol hingegen darf nicht in Füllfederhaltern eingesetzt werden. Die Partikel (Ruß, Gummi) würden den Tintenleiter verstopfen.

 

Ich habe die F. I. in einen Pelikan M 215 gefüllt. Die nicht riechende Tusche lässt sich nach der Füllung leicht von der Feder wischen. Es klebt nichts wie z. B. bei Nano-Tinten. Sehr interessant war dann der erste Strich auf Papier, da mir diese Tusche und ihre Schreibeigenschaften bisher völlig unbekannt waren. 

Als erste Betrachtung nehme ich heutzutage zunächst nach einer Geruchsprobe einen Papierziehtest vor. Da sehe ich viel über die Schattierung und das Fließverhalten. Die Tinte ist intensiv gesättigt und recht schwarz mit einem Hauch von Braun. Die F-Feder, die ich gut kenne, läuft bei den "Figures of eight" recht breit, bei stärkerem Aufdrücken zeigt sich eine nennenswerte Verbreiterung von Strichstärke und Farbintensität. Der Radierertest mit einem modernen Kunststoffradierer (blaue Seite) zeigt eine sehr gute Resistenz. Die Tusche lässt sich zudem nicht abrubbeln oder mit dem Messer abschälen. Sie dringt gut in das Papier ein. 

In der Papierchromatographie sieht man die festen Bestandteile, die schwarz sind und unten verharren, nicht laufen. Darüber ein offenbar wasserlöslicher Farbanteil mit komplexen Farben von Grau über Grünblau bis zu einem leuchtenden Türkis. 

Schriftbeispiel auf Clairefontaine 90. Die F. I. schreibt schon recht dicklich und etwas plump. Die Farbsättigung ist sehr tief und richtig schwarz. Kein Shading, kein wesentlicher Braunton. Im Gegensatz zu den bisher getesteten Nano- und EG-Tinten verwischt leider der Textmarker sehr. Der Tintenfluss ist sehr cremig und angenehm. Es ist etwas ganz anderes. Die Resistenz spürt man, hat aber den Eindruck, dass die Tusche dabei nicht klebrig, eher sandig läuft. Im Gegensatz zu EG ist das aber eher ein Gefühl als eine Eigenschaft, die in Richtung trockener Fluss ginge. Das ist nicht der Fall. "Hard Starts" gibt es kaum, am ehesten, wenn man den Halter recht kurze Zeit offen hatte. Man kann sich die F. I. sicher auch gut in einem Pilot Parallel-Pen vorstellen. Auch für Beschriftungen kann ich die Tusche sehr gut eingesetzt werden. Wenn man die Lichtechtheit unterstellt, die sie haben soll (Tests stehen noch aus und werden nachberichtet), kann das ein besonderer und nützlicher Werkstoff sein. Dass sie im künstlerischen Bereich für Tuschezeichungen bsp.-weise einzusetzen ist, ist sofort klar und nachvollziehbar.  

Auf dem empfindlichen Moleskin sieht man alles: Die Tusche fiedert ganz deutlich und schlägt auch stark durch. 

Jeder wartet auf den Wassertest. Da müsste die F. I. ja besonders überzeugend abschneiden. Feste Bestandteile bleiben schwärzlich-braun sehr gut lesbar auf dem Papier, lösliche hingegen verschmieren und lassen sich wegspülen. Eine Nano-Tinte steht hier felsenfest. Dennoch ist das schon eine wasserfeste Tinte. Auch die EG-Tinten zeigen ja im Prinzip dieses Verhalten.

"Nib Creep" = Durchbluten am Federschlitz. Leider teilt die F. I. diese Eigenschaft mit Nano-Tinten. Manche stört es, andere wieder nicht. Immerhin lässt sich die F. I. gut abwischen.

 


Pflegehinweise von der Pelikan-Webseite: 


Sie kann in  Kolbenfüllhaltern verwendet werden, solange unbedingt darauf geachtet wird, dass die Tinte im Füllhalter nicht eintrocknet oder gar ganz antrocknet. Ein regelmäßiges Ausspülen des Füllhalters mit kaltem Wasser ist hier unabdingbar.

 

Anwender, die schon festgehende F. I. hatten, berichten darüber, dass sich die Tusche vom Tintenaggregat am ehesten durch mechanisches Entfernen der krümelig-festen Bestandteile entfernen lässt, wohingegen Wasser nicht richtig hilfreich ist. Bei einer eingetrockneten Nano-Tinte ist man hingegen mit einer zäh-festen wasserfesten Tinte konfrontiert. 


Zusammenfassende Beurteilung: Die Pelikan Fount India ist eine Tusche für Füllfederhalter, die ein sehr intensives solides schwarzes Schriftbild erzeugt. Die Tusche läuft breiter als eine typische Tinte, fiedert teils auch erheblich und drückt auch bisweilen recht kräftig durch. Hier ist es eher so, dass die Tusche das passende Papier und den Einsatzzweck sucht und nicht umgekehrt. Insofern ist diese Tusche weder Konkurrenz für Nano- oder EG-Tinten, sondern eine Ergänzung für bestimmte Zwecke. Gerade für Zeichnungen und Beschriftungen kann ich sie mir als optimales Produkt vorstellen. Als reine Schreibtinte aufgrund ihrem sehr guten Schreibgefühl und intensiven Schwarzfärbung ist sie sicherlich nicht erste Wahl, vielleicht eher bei Urkunden usw. Mir persönlich gefällt es sehr, dass es eine solche Schreibtusche gibt, die schadlos in einem Füllfederhalter eingesetzt werden kann. Ich werde sie weiterhin in diesem M 215 einsetzen.

 


Tableau Pelikan Fount India

 

Vorzüge:

  • Tusche in einem Füllfederhalter einsetzbar
  • Kein Auslösen von Oxidationsprozessen und keine Verfärbungen
  • Kein Festkleben der Tusche an der Feder
  • Intensives farbechtes Schwarz
  • Cremig saftiges Schriftbild
  • Gute Dokumentenechtheit
  • Überschaubare Pflege des Füllhalters
  • Akzeptabler Preis 7,65 EUR/30 mL (3/2017)

Nachteile:

  • Intensives Fiedern und Durchbluten, hohe Papierselektivität
  • Etwas plumpes Schriftbild unter dem Blick einer Schreibtinte
  • "Nib Creep"
  • Teils verzögertes Anschreiben, insbesondere bei offener Feder für kurze Zeit

Wichtige Anmerkung: Die Pelikan Fount India wurde mir von der Firma Pelikan kostenlos zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich für das freundliche Entgegenkommen. Meine Betrachtung dieser Tusche wird dadurch nicht beeinflusst. Die Tusche verbleibt in meinem Tintenbestand.


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Kommentare: 5
  • #1

    Alfred (Samstag, 23 Juni 2018 00:52)

    Das Auswaschen ist hier ein großes Thema.
    Deshalb wäre anbei vielleicht der Hinweis angebracht für all diejenige, die sich mit Bedenken tragen, anderes als nicht wirklich weiches Wasser zu benutzen - den ich einem Fachbuch entlehne:

    "Kommt aus der Hauswasserleitung kein EXTREM kalkhaltiges Wasser, ist es bedenkenlos zur (Innen) Reinigung des Halters verwendbar."

    Das deckt sich übrigens wunderbar mit meinen eigenen Erfahrungen, der ich schon über Jahrzehnte ohne jegliche Probleme mittelhartes (mittelkalkiges) Wasser regelmäßig durch meine Füller laufen lasse .
    (Die Wasserqualität vor Ort ist beispielsweise übers Internet abrufbar.)
    Man muss also wahrlich nicht gleich auf destilliertes zurückgreifen.

    Sie, lieber Herr Baier, mögen meinen Beitrag nach Belieben verschieben, allein dieses Feld ist so voller Kontroversen, Befürchtungen und Halbwahrheiten, dass mir einiger Klaerungsbedarf zu bestehen schien.

    Mit besten Grüßen

    Alfred

  • #2

    Pens and Freaks (Sonntag, 24 Juni 2018 08:47)

    Danke, Alfred.

    Ich hatte mit dem Ausspülen nie Probleme, auch nicht bei großer Wasserhärte. Bei wasserlöslicher Tinte, regelmäßiger Benutzung des Halters und keiner Austrocknung muß man meist gar nichts machen. Für mich ist immer ein wichtiger Aspekt, dass der FH nicht austrocknet. Denn bei den vielen gefüllten FH und den oft schmaleren Federn schreibe ich diese oft nicht schnell leer.

    Viele Grüße und nochmals danke für Deine Informationen.

    Viele Grüße
    Thomas

  • #3

    Jens (Mittwoch, 01 April 2020 22:43)

    Ich habe diese Tine mal im meinem MB 144 Feder B fuf Kopierpapier 80g "probiert".
    So richtig ünerzeugt hat sie mich nicht.
    Die Farbe gefällt mir sehr gut, zu Beginn, einen Tag später geht der Farbton schon in ein Dunkelgrau über. Zudem franst sie schon ziemlich deutlich sichtbar aus.
    Im Vergleich habe ich die Montblanc permanent black, Faber-Castell Schwarz, Pelikan Brillant-Schwarz. Von den vieren gefällt mir die Montblanc am Besten, vielleicht läuft die Feder damit etwas sandig (z.B. Waterman Expert M) , aber sehr angenehm und es ist kein Verblassen oder Ausgrauen erkennbar. Hier ist auch das Ausfransen am wenigsten erkennbar, wenn überhaupt.
    Die Pelikan Brillant-Schwarz ist soweit auch in Ordnung, die Faber-Castell reiht sich danch ein. Schwärze und Ausfransen sind jeweils die Gründe für die Rangfolge.
    Dei Fount India würde nach jetzigem Erkenntnisstand bei mir erst am Schluss kommen, mehr schwarze Tinten habe ich noch nicht benutzt.
    Ich werde die Fount India demnächst mal auf einer F Feder testen, vermutlich überzeugt sie da mehr.
    Zum Briefe schreiben wäre sie mir jetzt nichts, da ich im Beruf aber viele Vorgänge abzeichne, und das in Schwarz, ist sie aus dieser Sicht in Ordnung, da ich davon ausgehen kann, dass meine Unterschrift das Papier überlebt :)
    Danke für den Bericht, welcher mich auch dazu bewegt hat, diese Tinte mal zu kaufen.

  • #4

    Pens and Freaks (Donnerstag, 02 April 2020 01:04)

    Danke, Jens. Letztlich ist es eine Tusche, die mit einem Füllhalter geschrieben werden kann. Die erheblichen Limitationen sind zu beachten. Eine sehr alte Formel, die es gegen moderne Tinten sehr schwer hat. Es war interessant, sie gehen die Alternativen zu stellen. Der immense Preis moderner resistenter Tinten, die ja auch ihre Nachteile haben, ist aber auch zu beachten.

    Ich finde es ein sehr wichtiges Thema und da wird man zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Zudem geht es um die Verfügbarkeit. Noodler’s sind grundsätzlich eine weitere Option.

    Man sollte wirklich überlegen, welchen Füllhalter man einsetzen sollte.

    Und schließlich kommt es darauf an, ob eine zertifizierte Sicherheit nachgewiesen werden muss. Dann sind die permanenten Tinten von Montblanc sicherlich ein Angebot.

    Ich selber muss resistentere Tinten nicht einsetzen. Im Gegensatz zu den trockenen Eisengallus-Tinten, die ein unvergleichliches Schriftbild haben (können) sind für mich die modernen Resistenten oder auch die Tusche Fount India nicht so meins.

    Viele Grüße
    Thomas

  • #5

    Roland (Dienstag, 11 Januar 2022 13:45)

    Vielen Dank für diesen schönen und anschaulichen Test.
    Ich persönlich benutze nun seit etwa 1,5 Jahren ausschließlich diese Tusche.
    Es kommt wohl sehr auf die Anwendung an wie zufrieden man mit ihr sein kann.
    Würde ich ausschließlich damit Schreiben, würde ich wohl auf eine Tinte zurückgreifen, und dies würde ich auch Jedem empfehlen.

    Ich nutze Sie jedoch für Skizzen und Zeichnungen, sowie Unterschriften, für Vermerke und in meinem täglichen Notizbuch.
    Als Alternative zur Zeichentusche ist sie eben optimal. Ich nutze Sie auch zum Schattieren mittels eines in Wasser getränkten Pinsels. Auch hier schneidet die FI recht gut ab und ist eine echte Alternative zur Zeichentusche.
    Ich nutze die FI in dieser Anwendung mit einer Pelikan B - und einer Faber-Castell F Spitze.

    Im täglichen Gebrauch für Notizen und Unterschriften nehme ich die Faber-Castell F Spitze.
    In der Vergangenheit verwendete ich Moleskine Notizbücher. Des starken Durchschlags wegen bin ich nun seit Anfang des Jahres auf Leuchtturm 1917 umgestiegen.
    Das Papier besitzt ebenfalls 80 g/m², jedoch schlägt die FI weniger durch und ist meiner Meinung um einiges kompatibler.

    Ich bin recht pragmatisch veranlagt und möchte bestenfalls für alle meine Anwendungen die selbe Tinte/Tusche nutzen können ohne mehrere Füllhalter mitnehmen zu müssen.
    Ansonsten setze ich einfach nur voraus, dass die Dokumentenechtheit gegeben ist und meine Notizen, Zeichnungen und Skizzen beständig sind, und genau dies kann mir die Fount India geben.