TWSBI-Cracks?

Zahlreiche Anfragen erreichen mich zu den TWSBI. Bilden die Gehäuse tatsächlich und wie häufig Risse? Bei den 500ern, bei den 700ern? Wie sieht die Qualität der anderen Produkte aus?


Es ist nun schon einige Zeit vergangen seit dem Hype auf diese TWSBI. Begonnen hatte es mit den Diamond 530 und der Schmidt-Feder. Bekannter wurde der Diamond als 540er auch in Europa mit seiner sanften Bock-Feder und einem erwachseneren Outfit. Ein in Design und durchaus in der Ausführung guter Wurf. Auch der Preis stimmte und die Federn liefen überwiegend gut. Der etwas klapprige Füllmechanismus konnte man bei der großen Füllmenge trotz erheblichem Leergang und bei der exzellenten Kappenabdichtung (da könnten sich einige Firmen eine Scheibe abschneiden) durchaus hinnehmen. Das Zerlegen des 540er war eine große Schau bei Youtube für einige Zeit. Aber es traten Risse auf. Dann wurden von Externen Schäfte auf den Boden geworfen, keine Risse. Wie dem auch sei, sie treten am Schaftende z. B. auf, ohne daß man es erklären könnte. Auch bei meinem 540er Clear, mit dem ich mechanisch sonst zufrieden war und bin. Der 540 Grey hat keine Risse. 


Bei den 580ern sollte alles noch besser werden. Man versprach Rißfreiheit und machte den 580 auch etwas schöner. Und der Kolben läuft sanfter. Alles richtig. Ich habe zwei 580er in Clear, die keine Fehler haben. Nicht gefällt mir, daß das Griffstück beim Festschrauben ohne Nut einfach nur eingequetscht wird. Das ist weniger solide und knackt auch. Das hat mir bis heute überhaupt nicht gefallen.


Zuvor hatte der Vac 700 lange Zeit für Furore gesorgt. Zunächst als optisch und technisch außergewöhnlicher und eigenständiger Entwurf mit viel Können und Überlegung. Auch der anfangs kritisierte mattierte fremdgefederte Clip überzeugt zusehens und ist und bleibt sehr praktisch. Die große schöne Feder und die große Füllmenge bei wiederum exzellenter Kappendichtung versprach Freude ohne Ende. Und dann sah man die Tintenflußprobleme und nannte nicht die eigentliche Ursache: den selbstgestrickten Tintenleiter. Viel Porzellan wurde zwischen Bock und TWSBI zerschlagen und erst die JoWo-Federn brachten Abhilfe, vielleicht war es auch ein geänderter Tintenleiter. Seither gelten JoWo- gegenüber Bock-Federn in uneingeweihten Kreisen manchmal als überlegen, obwohl es ich hier um keine Verbesserung im eigentlichen Sinn handelt. Die Feinheiten mit den Tintenleitern bleiben bei fehlender Kenntnis dem Interessenten völlig verborgen. Soweit ich weiß, haben die Vac 700 die Rißbildungen nicht. Meine beiden Clear und Grey sind jedenfalls fehlerfrei. 


WAS LERNEN WIR DAVON?

Vor kurzem habe ich einen Bericht gesehen, bei dem in Zusammenhang mit dem 580 in jedem Satz von den "Cracks" gesprochen wird. Über einige Zeit war das so nicht publiziert worden. Der zur Leckage neigende Classic wurde sogar teils für gravierende Fehler nicht mal sehr kritisiert. Inzwischen hat sich der Hype wohl gelegt und die Marke wird nüchterner gesehen und vielleicht auch in ihrem Pro und Contra objektiver.


WÜRDE ICH NOCH EINEN KAUFEN?

Die Vacs prinzipiell schon, meine beiden reichen mir aber. Man kann sie bedenkenlos überall hin mitnehmen und sie sind auch auf Flugreisen absolut unproblematisch gewesen. Momentan benutze ich nur noch wenige Modelle mit Stahlfeder und ich genieße die Goldfedern mehr denn je auch im täglichen (robusten) Einsatz. Nur noch meine Edison Colliers haben Stahlfedern, als "User Pens" haben die etwas kleinen und kurzen Platinum 3776 Century die TWSBI (und die 500er allemal) nach  hinten gedrängt. Aber das kann sich auch wieder ändern.


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Kommentare: 4
  • #1

    pens-and-freaks (Mittwoch, 25 Februar 2015 21:44)

    Kommentare, Anmerkungen, eigene Erfahrungen gerne. Die TWSBI haben es verdient, so oder so ...

  • #2

    Gregor (Donnerstag, 26 Februar 2015 12:16)

    Sowohl an den 530ern meines Sohnes und mir, als auch am 540er haben sich ziemlich rasch Risse gezeigt am oberen Ende des Korpus beim Füllknopf und am unteren Ende, wo das Element mit Feder und Tintenleiter eingesetzt wird.
    Außerdem war das Gewinde der Schraubkappe bündig mit dem metallenen Ring abgebrochen - ausgehend von einem Riss und Dauerbruch.
    Beides hatte nichts mit falscher Montage oder mechanischer Überbeanspruchung zu tun.
    Ich habe davon Makroaufnahmen gemacht und an TWSBI geschickt. Drei Wochen Später bekam ich einen Beutel voller Teile, aus denen ich 3 Füller -mit Ausnahme der Füllkolben und Federaggregate- bauen konnte. Super Service, nix zu meckern.

    Den 530er benutzt mein Sohn täglich in der Schule; bislang ohne weitere Beschädigung. Meine benutze ich nur noch selten, da auch bei mir die Faszination etwas geschwunden ist.
    Ich nehme an, es hat einige Zeit gedauert, bis TWSBI das Polycarbonat spannungsfrei produzieren konnte.
    Eine mail an TWSBI geht immer, und die Antwort erfolgt schnell und kulant.

    Gruß von der Küste
    Gregor

  • #3

    Pens-and-Freaks (Donnerstag, 26 Februar 2015 22:53)

    Danke, Gregor, für die Infos.

    VG Thomas

  • #4

    Strandboy (Sonntag, 27 August 2023 15:15)

    Ich besitze inzwischen etliche TWSBI-Füller und da bilden sich keine Risse. Meinen ersten TWSBI-Füller habe ich allerdings erst im Jahre 2021 gekauft.