Schwarze Tinten

22.1.17. Ich bin kein Freund schwarzer Füllhaltertinten. Anders als bei Kugelschreibern (die ich durchaus gelegentlich in meinem Beruf benutzen muss) habe ich zu den schwarzen Tinten nie so den Zugang gefunden. Früher habe ich Pelikan 4001 Brillantschwarz und Waterman Schwarz benutzt. Auch die Parker Quink Schwarz kenne ich. 


In der letzten Zeit bin ich mit drei der bekannten Schwarztinten in Kontakt gekommen, die bekanntermaßen häufig genannt werden, wenn es um die Schwarze schlechthin geht. Es ist nämlich so, dass Freunde der schwarzen Tinten DIE Tinte suchen und die muss schwarz sein und manchmal auch vermehrt resistent. Für Zeichnungen und Beschriftungen werden schwarze Tinten ja auch verwendet. 


Es sind:

 

1. J. Herbin Perle Noire

2. Aurora Schwarz (Nero)

3. Rohrer und Klingner Leipziger Schwarz

 

Leider stehen mit die Noodler´s Tinten Black Bulletproof und X-Feather nicht zur Verfügung. Als Standard dient normalerweise die bekannte Pelikan 4001 Brillantschwarz, die ich mir aber momentan als Vergleich nicht zur Verfügung steht. Vielleicht kann ein Leser da aushelfen. 


Über den Schwärzungsgrad der Schwarztinten und ihren ja durchaus typischen Verfärbungen gibt es erstaunlicherweise immer unterschiedliche Einschätzungen. Klar, es werden verschiedene Federn eingesetzt und da entstehen schon einmal Differenzen. Aber wer schwärzer ist, das ist ein Hauptkriterium, da scheiden sich die Geister.

 

Ich möchte nun diese Tinten nicht hintereinander, sondern quasi miteinander besprechen. Der Maßstab ist sicherlich historisch gesehen die Perle Noire (PN) von J. Herbin, die die Reputation dieser uralten französischen Tintenmanufaktur begründet hat. Die PN schreibt sehr dunkel ohne Schattierungen und zeigt eine gewisse Braunverfärbung nicht. Beim Ausspülen sieht man sie recht gut. Ich werde zu den Tinten noch Chromatographien anfertigen. Die schreibt ausgesprochen cremig angenehm. Leider läuft sie etwas breit und drückt recht deutlich durch. Das hat sich gegenüber meinem ursprünglichen Test leider doch gezeigt. Auf schlechtem Papier überzeugt sie auch nicht so richtig. Sie hat aber eine gewisse Wasserresistenz. Über angelegte Tests an der Sonne werde ich später berichten. Die sehr beliebte Aurora Schwarz (AS)läuft noch breiter, ist auch recht wasserresistent, aber weniger, drückt weniger durch und läuft leider breit auf schlechtem Papier. Sie schreibt sehr leicht, ist aber weniger cremig als die Perle Noire. Sie hat einen sonst vergleichbaren Farbschlag. Ich sehe keine relevanten Unterschiede. Die R+K Leipziger Schwarz (LS) hat ein ganz anderes Verhalten. Sie ist gut wasserlöslich, schreibt gut, aber nicht so cremig. Sie hat ein bisschen weniger Sättigung und einen blauen Unterton. Sie läuft schmaler und drückt nicht durch. Sie erreicht leider im Schriftbild nicht die Prägnanz wie die PN. 

600 dpi
600 dpi

(Weitere Scans folgen.)


Zusammenfassung:

Wenn ich mir die Ergebnisse ansehe, scheinen diese Tinten so ihre eigenen Probleme zu haben. Die PN und die AS laufen breit, sind recht düster schwarz und recht wasserresistent. Über Lichtechtheit werde ich noch berichten. Gerade die sehr schön laufende PN drückt gewaltig durch und fiedert auch ähnlich wie die AS. Das Schriftbild wird da recht rasch matschig. Die LS ist eher dunkelblauschwarz, wasserlöslich und viel enger im Lauf, sie drückt auch nicht durch. Vielleicht fällt den Lesern eine bessere Schwarztinte ein. 


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Kommentare: 7
  • #1

    Alfred (Freitag, 11 August 2017 18:57)

    Also ich persönlich bin ein ausgewiesener Freund der 4001 brilliantschwarz, gerade weil sie etwas dicklich schreibt und dadurch eine besondere Note erhält. Keiner meiner Lamy-Standardschreiber (also Safari, Al-Star) bekommt mit ihr Probleme. Ferner hat sie einen gewissen altmodischen Touch, der mir sehr zusagt. Außerdem gefällt mir an ihr, dass man relativ schöne Schattierungen damit zustande bringt, einen entsprechenden Tintenfluss natürlich immer vorausgesetzt. Dass sie, wie alle anderen reinen Tinten auch, kein hundertprozentiges Schwarz abliefert und abliefern kann, sehe ich überwiegend also eher positiv.

  • #2

    Pens and Freaks (Freitag, 11 August 2017 19:58)

    Danke, Alfred, für Deinen Kommentar. Viele Grüße Thomas

  • #3

    Alfred (Freitag, 11 August 2017 20:08)

    Kein Problem und schöne Grüße zurück!

  • #4

    Dr. Werner Pöhlmann (Sonntag, 07 Mai 2023 11:54)

    Guten Tag zusammen, ich bin neu hier, obwohl seit vielen Jahren Füllhalterfan, Sammler und Nutzer. Zu schwarz bin ich erst jüngst gestoßen und von der 4001 brilliantschwarz ebenfalls sehr angetan, unkompliziert. Allerdings auch von Pilot/Namiki mit ihren Nanopartikeln und ausgezeichnetem Schreibverhalten bin ich überzeugt. Viel Erfolg weiterhin und alles Gute MfG Werner Pöhlmann

  • #5

    Pens and Freaks (Sonntag, 07 Mai 2023 15:36)

    Vielen Dank, Werner. Mit welchen Haltern laufen Deine schwarzen Tinten?
    Viele Grüße Thomas

  • #6

    Alfred (Montag, 11 September 2023 21:29)

    Die Lamy Schwarz geht mittlerweile in einen sehr sehr tiefen Dunkelton, jedenfalls in den hauseigenen Füllern.
    Früher kann ich mich nicht an dergleichen erinnern; sie war viel heller und hat kaum Begeisterungsstürme bei mir entfacht.
    (Hatte sie oft für Schulzwecke verwendet)...
    Auch der Fluss scheint mir dementsprechend verbessert zu sein.
    Der Pelikan haftet nach einer (von der Firma bestätigten) Rezepturänderung ein strenger Geruch an, den ich nicht tolerieren kann und will. Auch scheint sie seither mehr ein Anthrazit zu sein.

    Liebe Grüsse

    Alfred.

  • #7

    Pens and Freaks (Dienstag, 12 September 2023 02:20)

    Sehr interessant mit der Lamy Schwarz. Daß die 4001 Brillantschwarz anders ist, habe ich auch bemerkt.
    Viele Grüße Thomas