September-Bericht: Feder-Monotonie?

In diesem Monat handelt mein kleiner Bericht über die zwischenzeitliche Feder-Monotonie.

 

Viele, nicht alle wissen, daß es heutzutage nur noch wenige Hersteller gibt, die ihre Federn selber herstellen so wie z. B. Montblanc, Pelikan (nicht M1000), Lamy und japanische Hersteller wie Pilot oder Sailor. Viele, die meisten, beziehen die Federn von veritablen Spezialisten wie Bock in Heidelberg oder JoWo in Berlin.

 

Lustigerweise gehen die Schreibgerätehersteller unterschiedlich mit diesem Sachverhalt um. Einige nennen stolz ihren Zulieferer oder werben mit "Best German Nibs". Ansonsten bleibt es nebulös, wer die Federn herstellt.

 

Besonders interessant finde ich, und ich habe das bis jetzt nicht sicher eruieren können, wer die Inlaid Nibs der Sheaffer-Füller heute herstellt. Das ist bekanntermaßen nicht so einfach.

 

Es ist also ein bißchen so wie bei den Armbanduhren. Eigenes Werk oder hier eigene Feder. Im Uhren-Jargon heißt das Manufaktur-Uhr, wenn alles aus einem Hause kommt. Insofern wäre also ein Lamy Safari ein Manufaktur-Füller und ein Pelikan M1000 nicht. Bei der Qualität der 1000er-Feder, die von Bock für Pelikan hergestellt wird, wäre das eine nicht passende Einschätzung. Auch die Titanfedern, die Bock für verschiedene Schreibgerätehersteller zwischenzeitlich herstellt, wären ohne einen großen Federproduzenten für diese kleineren Firmen nicht zu realisieren.

 

Daher sollte unverändert in Vordergrund stehen, wie eine Feder schreibt, welche Strichvariationen angeboten werden und ob besondere Federn realisiert werden. Ich bin gespannt, wann ein Hersteller endlich eine flexible Federn wieder aufleben läßt. Noodler´s hat da ja eine Vorarbeit geleistet.

 

Ich denke schon, daß man loben sollte, wenn ein Hersteller das Herz des Füllers, die Feder, noch selber herstellt. Kreative, schön dekorierte und evtl. aus einem anderen Material gefertigte Federn, die nicht gleich nach dem Produzenten ausschauen, sind aber auch eine durchaus befriedigende Sache.

 

Ich sehe es also pragmatisch und frue mich z. B. auch, daß durch diese Federproduzenten es überhaupt erst möglich, weil rentabel wird, daß sich immer wieder neue Firmen gründen, die uns wunderschöne Füller präsentieren. Oder daß alte Namen wieder auftauchen und neue Serien vorstellen wie z. B. Kaweco oder Conklin.

 

Die Mischung macht es also. Ich erfreue mich an jedem neuen, interessanten Entwurf. Schön ist es immer, wenn die Feder dazu auch paßt und der Hersteller es möglich gemacht hat, daß man diese Feder auch der Firma zuordnen kann. In dieser Hinsicht hat das Visconti in den Jahren sehr schön realisiert und läßt bei Bock wunderschöne und qualitativ hochstehende Federn produzieren.

 

So gibt eins das andere und wir Füllhalterfreunde dürfen uns an solchen Produkten erfreuen.

 

Vielleicht gibt es auch einmal eine Renaissance bei der Federherstellung? Daz müßte sich der Füllhalter noch mehr verbreiten. Die Fangemeinde, die diese, von mir dargestellten Dinge beachtet, ist doch sehr gering. Leider trägt die zunehmende Preisentwicklung nach oben dazu bei, daß ein Füllhalter weniger denn je als eine Selbstverständlichkeit für jeden gilt.

 

Aber das ist ein anderes Thema.

 

Für heute möchte ich es genug sein lassen.

 

Es grüßt und verabschiedet sich für dieses Mal

 

Euer Penfreak Thomas

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Kommentare: 7
  • #1

    auchThomas (Dienstag, 04 September 2012 16:20)

    Die Sheaffer- Federn hat Mutschler hergestellt, auch alle anderen schwer zu produzierenden Federn, später dann wahrscheinlich Bock. Der Begriff "Inlay" ist vielleicht etws irreführend. Hier wird keine Einlegearbeit gemacht, die Feder wird gemeinsam mit der Fassung gespritzt. Das scheint garnicht so einfach zu sein. Mutschler hat auch ALLE "bling- bling" Firmen beliefert, oft auch den kompletten Füller.
    Gruß

  • #2

    Thomas, PAF (Dienstag, 04 September 2012 16:53)

    Hallo Thomas, vielen Dank für die Nachricht.

    Meine Rückfrage: Das bezieht sich doch auf die neuen Federn? Die alten Inlaid Nibs wie in den alten Legacy seit 1995, dem Targa, auch Intrigue müssen ja in Fort Madison hergestellt und montiert sein.

    Die Sage geht, daß für den Valor Bock die Feder nicht habe fertigen können. Die Herstellung ist ja wirklich nicht einfach. Beim Geha Goldschwinge sieht man ja, daß vielfach die Seitenteile der Goldfeder mit der Zeit abstehen und dann nicht mehr so aussehen wie bei meinem (siehe dort).

    Oder hat Mutschler (Reform) früher schon Federn für Sheaffer hergestellt?

    Vielleicht weißt Du mehr.

    Ich bedanke mich nochmals für die Rückmeldung.

    Viele Grüße
    Thomas

  • #3

    auchThomas (Dienstag, 04 September 2012 23:13)

    hi, leider habe ich keine Ahnung von den Sheaffer Füllern aber ich denke, der Legacy ist doch eine der neuesten Varianten mit der Inlay Feder(?). Die ältesten Modelle sind wahrscheinlich schon in den USA hergestellt worden. Durch Bock, die Degussa und Mutschler (die deren Federanteilung 1970 übernommen hatte) wurde derart viel Grundlagenarbeit in der Federherstellung geschaffen, dass es eigentlich schwer vorstellbar ist, dass sie eine Feder, deren Herstellungsvorgang bereits bekannt war, in den 80er oder 90ern nicht herstellen konnten. Bei Mutschler war man aber gegenüber Bock vermutlich in der Spritzgusstechnik im Vorteil. Aber an Sagen will ich mich nicht beteiligen. Was ich sagen kann ist, dass ich Federrohlinge für einen Sheaffer, wahrscheinlich Triumph und Feder- Imprint Stempel gesehen und in der Hand hatte, die sicher aus eimem Mutschler Produktionsgebäude stammten. Da habe ich einen sicheren Beweis, dass hier auch Sheaffer Federn hergestellt wurden. Allerdings auch noch nicht mehr.
    Gruß

  • #4

    Thomas von PAF (Mittwoch, 05 September 2012 11:12)

    Hallo Thomas,

    nochmals vielen herzlichen Dank für die Ergänzungen.

    Bei Sheaffer muß man folgende einschneidende Termine sehen:
    1. 1997 übernimmt BIC die Firma, nach anfänglich fortgesetztem bzw. mild modernisiertem Programm (Legacy 2) entsteht der Intrigue, der den Targa faktisch ablöst. Dieser hat die Inlaid Nib, aber schon nicht mehr die für das Schreiben sehr wichtige hochgezogene vordere Federende, die Feder läuft nach vorne plan bzw. nach unten (zum Tintenleiter hin) gebogen aus. Sheaffer verliert immer mehr an Bedeutung, in Deutschland gibt es zunehmend Probleme mit der Servicevertretung, die nicht mehr in Eigenregie erfolgt.
    2. Einschneidender war die Aufgabe des Standortes in Fort Madison, Iowa, USA, an dem die Schreibgeräte produziert worden waren. Beim Valor weiß man, daß der Corpus in Italien entsteht, die Tinten werden mit Erscheinen des neuen Fasses in Slowenien hergestellt. Zuvor waren die Schreiber in den USA produziert worden, die Federn (Inlaid Nib wurde "Fish" genannt) wurden in Fort Madison hergestellt. Das Gold auch dort geschmolzen. Viele Arbeiter arbeiteten in der wievielten Generation dort. 2008 ist der Service in das frühere und verkaufte Stammwerk (in Miete) zurückgekehrt (Herbst 2008). Das ist für die USA nicht unwichtig, hat der Hersteller dort eine sehr tiefe Verwurzelung in der Bevölkerung und werden Reparaturen z. B. alter Targas sehr nachgefragt.

    Die aktuellen Modelle, nach dem Auszug aus Fort Madison, müssen halt anderswo produziert werden. Und es wäre interessant wo. Soweit ich recherchieren konnte, gibt es keine Hinweise dafür, daß schon früher die Federn außer Haus entstanden. Bei der vor Ort immensen Erfahrung, gerade auch mit den maschinell eingepreßten Einlegefedern, erscheint es wahrscheinlich, daß man die Federn sehr lange auch dort produziert hatte. Wahrscheinlich gibt es dort auch ein großes Lager für Ersatzteile.

    Ich müßte mir mal einen Valor anschauen, dann würde ich rasch sehen, ob das vielleicht doch Altbestände sind, die dort verarbeitet werden. Das wäre ja eher schön als schade.

    Viele Grüße
    Thomas

  • #5

    auchThomas (Freitag, 07 September 2012 22:12)

    Die Fisch- Federn wurden von Mutschler hergestellt (nicht bekannt seit wann), dann von Bock, der dafür aber seine eigenen Werkzeuge verwendete.
    Gruß AT

  • #6

    Benny (Sonntag, 27 Januar 2013 11:56)

    keine Ahnung ob CROSS seine Federn selbst herstellt oder nicht. Aber ich liebe die Federn in den Townsendmodellen. Die haben eine anständige Länge und sind je nach Modell hübsch variabel. Ich habe eine 23K vergoldete B im Medalist von 2003, eine rhodinierte M im Space Blue vom 1995, und eine 18K Bicolor F im aktuellen Blaulack. Andere Füllhalter habe ich nicht, da ich speziell diese so mag. Ist natürlich nur mein subjektiver persönlicher Geschmack.

  • #7

    Thomas von PAF (Sonntag, 27 Januar 2013 19:56)

    Danke, Benny