Die Special Edition in Mittelblau mit rhodinierten Akzenten
Die Special Edition in Mittelblau mit rhodinierten Akzenten

Sailor Pro Gear Midnight Sky (Special Edition)

Kleines Werkzeug aus Japan

Der Pro Gear, eigentlich Professional, ist ein Standardmodell von Sailor aus Hiroshima, Japan. Neben den üblichen Modellen gibt es immer wieder Spezialausführungen, so wie beim Midnight Sky, der aktuell angeboten wird. Es gibt ihn in den wiederum üblichen Größen Slim, Professional und als King of Pen; die beiden letzteren Modelle haben die im Reinheitsgrad exklusive 21-K-Goldfeder.

Neben der Farbe findet sich als wesentliche Besonderheit das breite Kappenband aus Metall, wie man es vom KOP (King of Pen) bereits kennt.

Neben dem zigarrenförmigen Modell 1911 in den Varianten 1911, 1911 large und 1911 KOP stellt der zylinderförmige Pen Gear die Alternative dar im hochwertigen Sailor-Repertoire.

Vom Pro Gear gibt es noch die Variante Pro Gear 2.


Meßwerte:

Länge 12,8 cm

Ohne Kappe 11,6 cm

Mit Kappe aufgesteckt (posted) 15 cm

Griffstückdurchmesser Mitte 11,6 mm

Corpus-Mitte 13,2 cm

Gewicht gefüllt 24 g

ohne Kappe 14 g


Federangebot:

EF, F, MF, M, B, Music, Zoom in 21 K Gold


Ausführung:

Blauer Duroplast (PMMA Resin)

Rhodinierte Akzente und Feder

Schraubkappe mit etwas mehr als 1 1/2 Umdrehungen

Eigengefederter Clip

Gummiring-Sicherung Griffstück/Corpus

C/C-Füllsystem mit beiliegendem Sailor-Konverter (proprietär)


Alternativen:

Slim

King of Pen


Geschlossen das typische Bild des "großen" Pro Gear. Recht voluminös,a ber kurz. Wunderbares breites Kappenband
Geschlossen das typische Bild des "großen" Pro Gear. Recht voluminös,a ber kurz. Wunderbares breites Kappenband
"Full Size Pen" mit aufgesetzter Kappe
"Full Size Pen" mit aufgesetzter Kappe
Die wunderschöne Sailor-Feder mit der tiefen Stempelung. 21 Karat Gold, vollrhodiniert
Die wunderschöne Sailor-Feder mit der tiefen Stempelung. 21 Karat Gold, vollrhodiniert
Das breite Kappenband, sicherlich (leider) lasergraviert
Das breite Kappenband, sicherlich (leider) lasergraviert
Gummisicherungsring und absolut fest sitzender Sailor-Konverter
Gummisicherungsring und absolut fest sitzender Sailor-Konverter
Rechts ein Platinum 3776 Century Chartres Blue zum Vergleich
Rechts ein Platinum 3776 Century Chartres Blue zum Vergleich
Normalgröße aufgesteckt im Vergleich zum Platinum
Normalgröße aufgesteckt im Vergleich zum Platinum

Man muß schon etwas aufpassen, den richtigen Pro Gear zu erwischen und nicht an den Slim zu geraten, der mir im Material weniger hochwertig erscheint. Das kann aber auf die Standardmodelle zutreffen und hier anders sein. Er hat auch eine kleine 14-K-Goldfeder, allerdings mit der vollen Federauswahl.

Der Pro Gear mit seiner 21-K-Goldfeder ist recht teuer und vor allem kurz, das Griffstück ist durchschnittlich groß und er kommt einem nicht klein vor. Ich denke, daß die meisten Anwender ihn mögen aufgrund eben dieser Kompaktheit und dem gefälligen Aussehen. Die Kappe wird wahrwscheinlich meist aufgesteckt.

 

Mein Exemplar stammt aus England, man bekommt ihn aber auch in Deutschland oder den Niederlanden. Der deutsche Service: S. C. LUCHT - PBS Sales & Trademarketing, Kasteler Str. 3, 65203 Wiesbaden (Stand 25.11.2020). Die Verkaufspreise liegen über 300 € bzw. GBP. Die Slim-Varianten unter 200€, der KOP über 800€ (nur in M und B).

 

Sailor-Füllhalter sind immer praktische Schreibgeräte, die an den entscheidenden Punkten überzeugen: sehr gutes Material, sehr gute Verarbeitung, sicherer Verschluß von Kappe und Griffstück, hervorragende Kappenabdichtung (kein Verdunsten oder Austrocknen der Tinte über viele, viele Monate, nicht schlechter als bei Platinum das Lock-and-Seal-System). Sehr stabile und langlebige Federn, prinzipiell sehr gutes Plastik-Tintenleitsystem. Hohe Auslaufsicherheit, sehr gute Clip-Funktion.

 

In letzter Zeit ist mir beim 1911 large und eben bei diesem Exemplar aufgefallen, daß am Ende des Festschraubens der Kappe diese nicht immer sauber arretiert, sondern sich verkantet. Das war früher nie der Fall. Auch der vorliegende Pro Gear hat das teils und man muß etwas aufpassen. Was da mit den Gewinden und der Kappenpaßform geändert wurde, kann ich derzeit nicht sagen. Man kann aber bei dem wunderschönen Modell auch mal darüber hinwegsehen.

 

Die Beschichtungen, hier eine Rhodinierung, der Konverter, die einfache Reinigung (einschließlich Heruasziehen des Tintenaggregates), all das ist mutmaßlich ohne Tadel im Gebrauch. Weil es bei Sailor immer so ist. Meiner Erfahrung nach. Vorteil des hohen Goldgehaltes der Federn ist überhaupt nicht eine vermehrte Elastizität der Federn, ganz im Gegenteil. Nicht umsonst steht am linken seitlichen Federrand H–F für hard fine. Sondern die Korrosionssicherheit der nicht beschichteten Federn. Bei der rhodinierten spielt der Goldgehalt natürlich keine Rolle.

 

Sailor-Federn: Manche sagen ja, es seien die besten der Welt. Nun, Sailor-Federn können so sein. Sie schreiben immer sofort an, der Tintenfluß ist mittelstark. Das Schreibgefühl sanft bis, vorsichtig formuliert, schon ein bißchen raspelig. Das hängt nicht nur von der Federstärke ab. Letztlich fallen die Sailor-Federn sehr unterschiedlich aus, es ist eigentlich nicht eine genau wie die andere. Das wäre in einem Laden in Japan natürlich von Vorteil, bekäme man seine Feder. Ich habe so viele Sailor, daß ich das sicher sagen kann. Andere sehen das auch so. So fällt auch der Tintenstrich bei den F sehr verschieden aus. Manche sind recht breit und sanft, andere doch recht fein. Der Tintenfluß ist auch nicht gleich. Daher funktionieren manche Sailor mit einer Standardtinte sehr gut (Waterman Serenity Blue), bei anderen sollte es eher eine hochgesättigte Tinte sein, z. B. auch von Sailor. Sailor ist ja ein veritabler Tintenhersteller. In diesem Exemplar mit seinem feinen Strich läuft aufgrund des sehr moderaten Tintenflusses die Sailor Nioi-Sumire, eine mittelblaue Tinte. Damit kommt der Pro Gear recht gut zurecht. Lediglich beim horizontalen Rückstrich hat er manchmal weniger Fluß und ist etwas raspelig. Das ist bei vielen Sailor-Federn so. Beim Platinum 3776 Century z. B. kennt man das überhaupt nicht.

 

Die Haptik ist die entscheidende Sache. Ich mag die Pro Gear, auch ohne Kappe. Mit Kappe sind sie doch recht lang und ein klein wenig hecklastig. Schreiben sich aber insgesamt gut. Gegenüber dem Allerwelts-Design des 1911 ist er aber eigenständig, Farbe des SE-Modells und das schöne breite Kappenband gefallen mit wirklich gut. Hinzu komemn die wunderschöne Sailor-Feder und das schöne Sailor-Logo am Kopf der Kappe.


Durchschnittlicher Tintenfluß mit der Nioi-Sumire, die gut gleitet und nicht so hoch gesättigt ist wie z. B. die Sailor Blue oder Blue-Black.
Durchschnittlicher Tintenfluß mit der Nioi-Sumire, die gut gleitet und nicht so hoch gesättigt ist wie z. B. die Sailor Blue oder Blue-Black.
Man sieht die Probleme beim horizontalen Rückstrich wie bei vielen japanischen Federn (auch bei Pilot). Hoher Winkel, darunter mittlerer und flacher Schreibwinkel. "Figures of 8": leichter, mittlerer und stärkerer Druck
Man sieht die Probleme beim horizontalen Rückstrich wie bei vielen japanischen Federn (auch bei Pilot). Hoher Winkel, darunter mittlerer und flacher Schreibwinkel. "Figures of 8": leichter, mittlerer und stärkerer Druck

Zusammenfassende Beurteilung:

Der Sailor Pro Gear ist mit seinem Normalmaß in Breite und seinem kurzen Corpus sicherlich eine Besonderheit bei Füllhaltern. Für Sailor ist es einer der beiden Grundentwürfe im hochwertigen Segment. Man mag ihn, dann hat man meist mehrere oder er ist nichts für einen. Daß es Sondereditionen gibt, ist daher eine schöne Sache. Der KOP ist dabei eine zusätzliche Besonderheit. In Kürze werde ich einen schwarzen mit rhodinierten Abzeichen in M mein Eigen nennen. Ich werde euch darüber berichten.

 

Viele Grüße

und bleibt gesund!

Euer Thomas Baier


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Kommentare: 2
  • #1

    Uwe Steinmann (Freitag, 04 Dezember 2020 16:45)

    Hallo Thomas,

    ja, der wunderbare Pro Gear! Ich mag ihn sehr! Habe trotzdem nur einen (silver mit F-Feder). Es gibt ja inzwischen sehr viele Sondermodelle! Da wird mir das Sammeln einfach zu teuer – und wenn man erst einmal anfängt …

    Maße und Gewicht scheinen ja meistens –so auch bei diesem Sondermodell– identisch zu sein mit dem „normalen“ Modell. Das Design ist natürlich immer auch Geschmackssache. Die Farbe dieses blauen Sondermodells gefällt mir ausgesprochen gut! Das breite Kappenband finde ich allerdings nicht ganz so schön wie das zweigeteilte des Normal-Modells. Die Feder ist, wie gewohnt, wunderschön, aber auch hier gefällt mir die Bicolor-Feder doch noch besser. Aber wie gesagt: alles Geschmackssache …

    Ob die Sailor-Federn wirklich die besten der Welt sind, kann ich –mangels Masse– natürlich nicht beurteilen. Meine F-Feder ist jedenfalls wunderbar! Sie hat auch nicht das von dir beschriebene Problem mit dem horizontalen Rückstrich (bei mir „läuft“ der Pro Gear mit der GvFC Cobalt Blue, das funktioniert bestens!)

    Vielen Dank für die ausführliche Vorstellung dieses Sondermodells des hervorragenden Sailor Pro Gear!

    Gruß
    Uwe

  • #2

    Paf (Freitag, 04 Dezember 2020 21:39)

    Danke, Uwe für Deinen Kommentar. So sind die Geschmäcker unterschiedlich. Ich finde es gut, daß Sailor die Federn je nach Ausführung einfarbig oder Bicolor in zwei Varianten anbietet. Mir gefällt die vollrhodinierte Feder und sie paßt zum Gesamtbild. Gut, daß Sailor die Varianten anbietet. Und dann noch der King of Pen in der Pro-Gear-Variante!

    Viele Grüße Thomas