Tintenbetrachtung "Das Original" Lamy Blau

Ohne Frage ist die Lamy blau eine der meistverkauften Tinten in Deutschland. Das ist sicherlich insbesondere der Tatsache geschuldet, daß Lamy-Füller sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr durchgesetzt haben und auch in den ersten Schulklassen und gerade auch in der Jugendzeit eine treue Anwenderschar gesammelt haben. Die blaue Lamy-Großraumpatrone mit ihrer löschbaren Tinte wird daher einfach gekauft. Daneben gibt es die Lamy blau im 30-ml- und 50-ml Glas. Mangels eines Tintenfasses habe ich frische Patronen getestet.

 

Beurteilung in Kreuzchen:

  1. Praktisches Tintenglas: ++++/+++++ (Gibt es ein durchdachteres Tintenglas als das mit 50 ml? Es hat sogar noch ein Löschpapierband zum Abwischen der Tinte nach der Füllung und zusammen mit dem 30-ml-Glas einen Einsatz für das leichte Füllen bis zur Neige)
  2. Kleben an der Feder: +++++ (niemals)
  3. Durchdrücken am Federschlitz: +++++ (nie)
  4. Farbe: ++ (bei gutem Tintenfluß recht leuchtendes Mittelblau ohne Verfärbungen, sonst blasser mittel- bis hellblauer Farbton)
  5. Farbsättigung: ++ (eher gering, in manchen saftigen Haltern vor allem mit breiterem Strich leuchtet die Tinte sogar)
  6. Fließverhalten: +/++ (eher mäßig)
  7. Shading: +/++ (eher gering)
  8. Fiederung: +++++ (nein)
  9. Durchbluten: +++++ (nein)
  10. Besonderheit: "killerbar"; keine Wasserresistenz
  11. Preis: + (günstig)
  12. Verfügbarkeit in Deutschland: ++++´+
  13. Gesamteinschätzung: ++ (ein wenig gesättigtes Standard-Königsblau hellerer Tönung ohne Fehlfarben)

 

Persönliche Wertschätzung:

  • Die Mehrzahl der Kunden wird sich wenig Gedanken machen müssen. Die Tinte wird als Patrone in Lamy-Füllern verwandt, meist wird es eh blau sein. Eine völlig unkomplizierte Tinte, die allerdings sich mit nicht gut fließenden Tintenleitern eher etwas quält. Dann wirkt die Tinte auch blutarm und entwickelt wenig Freude.
  • Abzugrenzen ist sie vor allem zur Pelikan 4001 Königsblau und zu den besonderen Tinten wie J. Herbin Bleu Myosotis, die ein anderes "Bleu" hat. Die Pelikan unterscheidet sich nicht relevant von der Lamy. Die Entscheidung trifft oft die zum Halter kompatible Patrone. Evtl. kann das hervorragende Tintenfaß bei der Faßfüllung eine Rolle spielen.
  • Schließlich sind es Dinge wie die sehr gute Verfügbarkeit und das unproblematische Verhalten dieser Standard-Tinte, die bei der Kaufentscheidung manchmal den Ausschlag geben.
Tintenkiller-Test: Lamy blau perfekt.
Tintenkiller-Test: Lamy blau perfekt.

Kommentar schreiben

Kommentare: 13
  • #1

    m. s. (Mittwoch, 11 September 2013 20:23)

    Margot schrieb mir:

    Hi,

    ich habe gerade Ihre wunderbare Website entdeckt
    bei der LAMY BLAU (ich verwende sie in den Großkammerpatronen) habe ich keine Angabe über die Lichtechtheit gefunden.
    http://www.pens-and-freaks.de/tinte/lamy-blau/

    Kennen Sie hier die Werte?
    Würde mich über eine Rückmeldung sehr freuen,

    mit herzlichem Gruß,
    m. s.

  • #2

    Thomas PAF (Mittwoch, 11 September 2013 20:34)

    Hallo Margot,
    vielen Dank. Ich freue mich, wenn diese Seite gefällt. Ich bin der Meinung, daß man sein Wissen und seine Erfahrung für die Freunde mit Freude am Schreiben mit Feder und Tinte weitergeben solle, gerade, wenn damit keine weiteren persönlichen Vorteile verbunden sind. Nur so. Das aber nur als Einschub.

    Ja, ich teste die Lichtechtheit nicht routinemäßig. Warum auch? Für die meisten spielt das keine Rolle. Für wen es wichtig ist, wählt besondere und reistentere Tinten, zu denen die löschbaren Königsblauen nicht gehören. Die Lamy Blau wird vermutlich keine Lichtechtheit haben, sondern mit der Zeit verschwinden, so denke ich jedenfalls. Bei einem Test mit Dunkelblauen war es jedenfalls so, daß die Wasserlöslichen verblaßten.

    Natürlich könnte ich das auch in den Wintermonaten anlegen, vielleicht mache ich es mal spaßeshalber, aber für diesen Fall ist eine andere Tinte sicherlich besser geeignet. Meist haben solche Tinten eine gewisse oder gute Wasserfestigkeit.

    Rückfragen und Anmerkungen gerne.

    VG Thomas

  • #3

    Alfred (Dienstag, 31 Oktober 2017)

    Ich würde dieser Einschätzung noch ergänzen, dass meiner Beobachtung nach jede der Tinten sowohl der Lamy- als auch der Pelikan 4001-Reihe "sich mit nicht gut fließenden Tintenleitern etwas quält". Dies ist einfach der Feinabstimmung mit den Tintenleiter-Modellen der beiden Firmen geschuldet, wie die Insider wohl wissen - ich würde diese Information allerdings potenziellen Einsteigern/Neuankömmlingen in der Füllerwelt nicht vorenthalten wollen.)
    Das nur am Rande. Ansonsten sind Ihre Tests/Berichte immer wieder ein Genuß, lieber Herr Thomas Baier!

  • #4

    Pens and Freaks (Dienstag, 31 Oktober 2017 22:56)

    Danke.

    „6. Fließverhalten: +/++ (eher mäßig)„

    So ist es.

    Viele Grüße
    Thomas

  • #5

    Alfred (Freitag, 17 November 2017 12:56)

    Nachtrag:
    Habe jetzt die M-Feder meines Safari mit einer anderen M und der üblichen Unkompliziertheit gewechselt - und jetzt schreibt er sogar halbwegs bis recht deutlich nass und auf Verlangen ziemlich rasant damit und der Lamy Blau, ohne je auszusetzen.
    Mir scheint, diese Tintenleiter sind tatsächlich schon gut ; es hängt (im buchstaeblichen Sinne) wirklich meistens an der Feder.
    Die meisten Tinten sind auch nach meiner Erfahrung in den Lamy-
    Geräten zu gebrauchen...

  • #6

    Alfred (Freitag, 17 November 2017 13:40)

    So viel sich mir aus der Erinnerung sagen lässt, ist es tatsächlich noch ganz derselbe Farbton wie in den 1990ern, als ich die Schulbank drückte. ..

  • #7

    Pens and Freaks (Freitag, 17 November 2017 16:22)

    Freut mich, dass es geht.

  • #8

    Alfred (Sonntag, 30 Dezember 2018 13:32)

    Stichwort Tintenglas:
    Bei aller Vorzüglichkeit der Lamy-Tintenfaesser bin ich absolut im Zweifel, ob ein Verkaufspreis von nunmehr 7 Euro schon für die kleine 30-ml-Variante sein muss! Pelikans Standardtinten - dieselbe Fuellmenge - z.B. sind da qualitativ absolut ebenbürtig und kosten gut 3 Euro weniger das Stück. Das ist keine geringe Differenz!
    Wenn man bedenkt, dass das 30 ml Tintenglas Lamys nicht einmal mehr die - zugegeben praktische - Papierrolle mitführt, fragt man sich, wo steckt soviel Mehr an Glasmasse? Es muss wahrhaft edelstes Kristall sein. ;-)
    Aber Lamys Preispolitik nimmt in letzter Zeit generell eine etwas bedenkliche Entwicklung, sowie auch sonst: siehe der, nach aussenhin eigentlich grundlose, Austritt Bernhard Roesners aus dem Unternehmen.

  • #9

    Alfred (Sonntag, 30 Dezember 2018 13:36)

    Mit lieben Gruessen nachträglich angehängt an diesen letzteren Kommentar

    Alfred.

  • #10

    Pens and Freaks (Sonntag, 30 Dezember 2018 22:44)

    Hallo Alfred, danke für Deinen Kommentar. Die Standardtinten sind insgesamt recht teuer geworden, gerade Parker, Waterman, Lamy und auch Pelikan. Früher war die 4001 auch viel günstiger. Bei Diamine, Sailor etc. ist das wiederum gar nicht so. Ich sehe durchaus Farbunterschiede bei der 4001 Königsblau zur Lamy Blau. Die Lamy ist ähnlich trocken (noch trockener), aber hat ein reineres Blau. Die 4001 wirkt nach dem Trocknen noch blasser und hat einen Farbstich ins Gelbliche. Der Lamy Blau vergleichbarer und im Fluss besser ist die Rohrer und Klingner Königsblau, die zudem erheblich preisgünstiger ist. Aber man bekommt sie nicht an jeder Ecke (bei Boesner aber problemlos), 3,99€ /50 mL. Ich will aber da keine Werbung machen, der sehr günstige Preis ist aber zu loben. Bei mir hat die Waterman Serenity Blue aber diese Tinten derzeit verdrängt. Ich kaufe mir diese fortlaufend nach, sie ist zu meiner Standardtinte geworden. Ich werde die Tage mal die Pelikan 4001 Königsblau, die Lamy Blau und die R+K Königsblau im Vergleich zur Waterman Serenity Blue im Vergleich zeigen.

    Viele Grüße
    Thomas

  • #11

    Alfred (Montag, 31 Dezember 2018 14:37)

    Da darf ich mich doch recht herzlich für den Tipp bedanken, lieber Herr Baier!
    Das mit der besseren Qualitaetsanmutung der blauen Lamy gegenüber der P. Blau ist zwar durchaus auch meine Meinung, aber dafür liegt nach meiner Wahrnehmung bei der Grün wiederum Pelikan vorne. (wirkt einfach edler, nicht so 0/8/15 - mäßig. ) Fällt ja auch noch unter Standard. Auch wenn wir eine helle mit einer Dunkelgrün vergleichen.
    Und bitte nicht als Rechthaberei verstehen, sondern einfach Austausch eigener Erfahrungen/Bewertungen innerhalb unseres schönen Hobbys!
    Wünsche auf jeden Fall einen guten Rutsch und ein Frohes Neues Jahr!

    Gruesse

    Alfred.

  • #12

    Pens and Freaks (Dienstag, 01 Januar 2019 22:00)

    Ich finde, wenn Dir die Lamy gefällt, dann muss man den Preis mitgehen. Im Versand kann man mitunter doch sparen. Objektiv ist der Gessmtbetrag doch gering. Mit 1x 50 oder 2x 30 mL kommt man im Jahr doch sehr weit. Viele andere Tinten kosten mehr.

    Viele Grüße Thomas

  • #13

    Alfred (Mittwoch, 02 Januar 2019 00:29)

    Sicherlich habe ich das bedacht; mich würde der fällige Betrag nicht ruinieren; und als Korinthenk... bin ich auch nicht bekannt.
    Es geht mir rein ums Prinzip. Gerade Blau ist die am leichtesten herzustellende Tinte, die in ungeheuren Mengen produziert wird.
    Sicherlich haben andere Marken teils noch andere, geradezu astronomische Preise auf dem Gebiet. Nur habe ich mich vorwiegend immer bei Lamy und Pelikan aufgehalten und mich insbesondere bei ersterem seit jeher eigentlich immer wohlgefühlt. Deshalb aber nehme mir auch ein Recht heraus, hier entsprechend kritisch zu sein und stelle unter diesen Beiden verhältnismäßige Vergleiche untereinander an, wo ich glaube, dass das noch angeht.
    Sicherlich kann es ein bisschen befremden, die, nicht als Luxusgut deklarierten, Tinten so in den Fokus zu rücken, verglichen mit dem größeren Rest unseres eher teuren Hobbys. Man bedenke aber, dass man sich früher Tinten selber hergestellt hat, im Unterschied zu Federn oder gar ganzen Haltern!
    Man macht es sich zu leicht wenn man sagt : wo sollte man denn eine Grenze ziehen beim Preis? Es hat alles irgendwo eine Grenze, und ist nicht immer bloß von subjektivem Empfinden abhängig.
    Und die Preisgestaltung/Preispolitik hat so viele unterschiedliche Aspekte, worunter ökonomische Zwänge oder die prinzipielle Kundenfreiheit nur einige sind - so zum Beispiel die Frage, in welchem Licht der Hersteller seine Kunden betrachtet oder von diesen gesehen werden will. -Welches Image hat er sich erarbeitet, woran bin ich als Kunde bei ihm?
    Aber ich spanne den Bogen viel zu weit. Deshalb nichts für ungut: ich habe das mit keinem erhitzten Gemüt geschrieben und möchte hier niemandes Anschauung beleidigen!

    Mit Gruss und Bitte um Nachsicht,

    Alfred