Pilot Custom Heritage 912, Falcon-Feder ("FA Nib")

Zylinderförmiger Corpus, sachlicher Clip, rhodinierte Akzente; der Pilot Custom 912
Zylinderförmiger Corpus, sachlicher Clip, rhodinierte Akzente; der Pilot Custom 912

Mein aktueller Pilot mit der besonderen Feder. Neben den Modellen Custom 742, 743 und 823 zeigt der 912 modernere Züge mit seiner Zylinderform. Etwas kürzer (5 mm) als der 742 hat er ebenfalls eine 10er-Feder (kleiner als 15er), hier ist sie rhodiniert und auch aus 14K-Gold. 

Scharubkappe mit wundervoll laufendem Gewinde, sicherer Kappenschluß. Sehr gutes Material (Duroplast-Spritzkunststoff) und die bei Pilot leider übliche nicht ausreichend behandelte Riefe am Gewinde, kaum zu sehen, aber vorhanden. Andere Hersteller polieren sie weg. Ist aber kein Problem.

Weiterhin typisch der Gummi-Sicherungsring am Metallverschlußende. Der Corpus löst sich nicht vom bequemen, weil ausreichend langem und dickem Griffstück. Der Con-70-Pumpkonverter mit seiner guten Füllmenge ist wiederum dabei. Clip stark und sicher, sehr schöner Kappenring mit Einprägung. Sehr schöne Arbeit

Die FA-Feder mit ihren seitlichen Einschnitten für mehr Elastizität

Dennoch ist es eine andere Konstruktion, schmaler als die üblichen Modelle mit sehr eleganter, weil einfacher Beschriftung (Prägung) und mit den beiden seitlichen Keilen, die eine Verbesserung der Elastizität bedingen. 

Es ist nicht so leicht (trotz 1.200 dpi), das Schriftbild abzubilden. Die Feder läuft sehr sanft, nicht so kratzig wie beim Falcon Metal (SF). Sie schwingt auf leichtesten Druck, man muß sie leicht und mit Gefühl führen. Die Strichvariation, wenn denn gewünscht, ist beträchtlich. Eine wirklich eigene Feder mit einem sehr schönen Schreibgefühl. Neben der ebenso einzigartigen WA-Feder ("Waverly Nib") auf eine ganz andere Weise besonders. Diese Feder gibt es auch im Custon 742, wenn man die klassische Zigarrenform lieber mag.


Spezifikationen:

  • Gewicht 25 g
  • Länge 13,8 cm
  • Länge, Kappe aufgesteckt 15,7 cm
  • Länge ohne Kappe: 12,5 cm
  • Federlänge: 2,2 cm
  • Griffstück-Durchmesser mittig ca. 10,5 mm
  • Schaftdurchmesser Corpus max. ca. 11,5 mm
  • Material: schwarzer Duroplast
  • Akzente und Feder: rhodiniert
  • Feder: 14 K in EF, SF, FM, B, Coarse (=BB), WA (Waverly), Stub, Music, PO (Posting Nib) und FA (Falcon): Vielleicht gibt es in Japan auch noch weitere.
  • Füllsystem: C/C (eigene Pilot-Patronen oder mitgelieferter Con-70-Pumpkonverter)

Zusammenfassende Beurteilung:

Pilot bietet in einem sachlichen Gewand, schwarzer Duroplast mit rhodinierten Akzenten, einen Füllhalter der gehobenen Klasse an mit einer teils besonderen Federauswahl. Gegenüber dem Custom 742 ist der Corpus 5 mm kürzer, was mehr oder weniger auffällt. Man bekommt auch diese 10er-Federn in jenem Modell. Man hat also die Auswahl im Design. Sehr gut gefertigt sind diese Pilot eigentlich immer, das ist schon typisch Made in Japan und auch diese besonderen Federn werden hochwertig mit viel Kenntnis und Gefühl hergestellt. Preislich bewegen wir und bei 130-150 EUR, was mehr als angemessen ist. Solche Modelle werden in den USA für über 300 USD angeboten, was schon ein bißchen hochgegriffen ist. 

Hier haben wir es zu tun mit der Falcon-Feder, die eine besondere Konstruktion in der Federauswahl ist. Sie ist schmaler und hat einen entsprechend passenden Kunststoff-Tintenleiter, der für einen sehr guten Fluß sorgt. Probleme mit der hier eingesetzten Diamine-Tinte habe ich nicht gesehen. 

Wer kalligraphisch anspruchsvoll arbeiten will und dazu einen Füllfederhalter benötigt (keine Tauchfeder) und nicht einen Klassiker nimmt, der könnte zumindest eine Falcon-Feder überlegen. Leider kann man solche Modelle, die nicht nach Deutschland (oder auch Europa?) exportiert werden, üblicherweise nicht vorher probieren. Es bleiben da unsere Berichte, die wir den Interessenten gerne anbieten und einige Youtube-Filme.


Ich wünsche viel Spaß mit dem Lesestoff und vielleicht auch irgendwann mit einem Custom 912.


Viele Grüße

Eure Pens and Freaks 


Seltener Scan: die wesentlichen Federn: SF, F, WA und FA. Es fehlen die EF und die PO. Und das sind nur die feineren Federn. Die WA entspricht in der Strichstärke FM (siehe auch Pilot Justus 95, SFM).



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Kommentare: 2
  • #1

    pens-and-freaks (Sonntag, 30 August 2015 14:48)

    M. W. schrieb:
    "Sehr schöner Bericht, danke dafür. Die Feder als semiflexible scheint wirklich interessant zu sein. Schade, dass man sie nicht so einfach ausprobieren kann. Danke für deinen Blick auch nach Japan, wo man offenbar großen Wert auf die Federn legt. Danke, ich lese immer gerne bei dir."

  • #2

    David Hein (Sonntag, 06 März 2016 14:50)

    Ein wirklich schöner Bericht. Ich selbst habe mit einen Pilot 742 mit der FA-Feder zugelegt. Diese schrieb "out of the box" allerdings überhaupt nicht an, und so musste ich ein wenig Hand anlegen, um sie zur Mitarbeit zu bewegen. Nachdem ich sie ein wenig runder gebogen hatte, schreibt sie jetzt allerdings ganz hervorragend!

    David