400 dpi
400 dpi

Liebe Leser!


Das ist eine Auswahl aktueller Füllhalter mit feineren Federn, mit blauer Tinte gefüllt. Ich habe auf Clairefontaine 90 geschrieben und stelle jede Kombi vor. Die Scans wurden mit Epson Perfection V39 erstellt. Die Übersichten mit 400 dpi und die Detail mit 1.200 dpi.

Team 1: Pilot mit der WA-Feder und Iroshizuko 

1.200 dpi
1.200 dpi

Eine Iroshizuko-Tinte zusammen mit einem Füllhalter aus demselben Hause einzusetzen, paßt schon gut. Hier wurde eine Blauschwarz-Tinte gewählt, die innerhalb von 30 sec. von einem strahlenden Mittelblau zu dieser "Unfarbe" grau-grün-blau changiert. Die Waverly-Feder (WA) mit ihrer Krümmung nach oben und einem FM- (Fine Medium-) Punkt schreibt leicht und weich. Das paßt gut zu einer Tinte mit viel Schattierung und mittlerem Fluß sehr gut. Ich finde, eine sehr ausdrucksstarke Kombination, bei der auch der Strich nicht zu breit wird. Recht scharfes Schriftbild


Team 2: Pilot und Perle Noire

Eine Traumkombination! Der wunderschöne Vacuum-Füller, bei dem man die Transparenz des Corpus nur dezent sieht (gegenüber der Amber-Variante z. B.) hat eine sehr feine große Pilot-Feder (Nr. 15) und schreibt sehr fein und rigide. Der Tintenfluß ist gut, aber viele Tinten leuchten nicht genug, der Tintenfluß ist ordentlich, aber für leichtes Schreiben mit sehr feinem Strich nicht immer optimal. Selbst die Tavy von Conway-Stewart (Diamine) reichte nicht. Die Perle Noire ist eine der besten Tinten überhaupt. Sie läuft recht schmal und ganz seidig. Wunderschön tiefes Schwarz fast ohne Nebentönen. Damit wurde J.. Herbin weltberühmt. 


Team 3: Pilot und Iroshizuko nochmals

Es ist unschwer zu erkennen. Die Pilot haben es mir angetan. Es sind halt sehr gute Füller mit prächtigen Federn. Und diese Soft Fine hat wiederum andere Eigenschaften. Es ist eine Nr. 10, also etwas kleiner als die 15er. Der Custom 742 hat ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis und kommt in vielen Federn, die teilelastische F ist etwas breiter als die rigiden F, aber immer noch schön fein. Sie schreibt recht milde und kann auch gut mit mehr Druck laufen. Die mittelblaue Asa-gao schreibt licht und luftig, deren Schattierung kommt mit dieser Feder gut. Auf dem Scan ist die Tinte ein wenig bläulicher und leuchtender. Sie hat minimale Röttöne. Aber eine der für mich besten Iroshizukos. 


Team 4: Delta Fusion und Kaweco 

Ganz besonder apart wird die Blau-Schwarze von Kaweco mit viel Fluß. Dabei bleibt sie sehr konturiert und hat viel Ausdruck, auch Schattierung. Die Fusion-Federn sind scharf, exakt, saftig und dabei doch so akkurat. Die rigide noch sehr feine Feder gleitet mit dieser sonst eher moderat fließenden Tinte wie Butter dahin. Der orangefarbene Delta schmeichelt dem Auge genauso wie diese hier außerordentlich prächtige Tinte.


Team 5: Edison und Blue Ocean

Ein bißchen wehmütig darf man schon werden. Die Herbin-Tinte 1670 Blue Ocean stellt sich hier in seiner alten Variante vor. Man meinte bei Herbin, man bräuchte die Goldflocken auch hier. Grausamer Gedanke und schlimme Tat. Aber so ist es nunmal. Der Collier mit seiner großen Stahlfeder fühlt sich mit dieser höher gesättigten und konturierten Tinte sehr wohl. Ich kann nicht verstehen, daß manche die Tinte als langweilig empfinden. Ich finde eine Mittelblaue ohne Nebentöne außerordentlich praktisch. Und es ist eine rundum gelungene Tinte, die sich bei mir sehr gut bewährt hat. Der "Blue Steel" paßt genau dazu. 


Team 6: Delta und Aurora

Zwei große italienische Marken finden sich hier. Die Aurora blau wird noch einige Mal kommen und sie sieht immer ein wenig anders aus. Ihr Grundton ist dunkelblau mit einem Hauch Violett. Der Tintenfluß ist gut, mittelgradig und die Randschärfe überzeugend gut. Die Tinte läßt sich sehr sehr einfach auswaschen. Die Tinte ist nicht gut zu scannen. In Wirklichkeit ist sie etwas dunkler und weniger strahlend. Wieder eine Fusion-Feder, diesmal im Dolce Vita in Schwarz, der etwas schmaler ist als in Orange. Auch hier wieder überzeugender Fluß der Fusion-Feder mit dieser Tinte. Ein optimales Paar


Team 7: nochmals Delta und Aurora, diesmal mit 14K

Ein orangefarbener stattlicher Dolce Vita Medium mit der rhodinierten 14K-Goldfeder. Die Feder ist kapriziöser, hat einen engen Sweet Point und dennoch hat sie viel Ausstrahlung. An die Problemlosigkeit im Anschreiben kommt sie an die Fusion-Feder nicht heran. Aber die F ist schön schmal und der Tintenleiter schafft es wiederum sehr überzeugend mit der Aurora Blau.


Team 8: Platinum und Blue Ocean

Der Century in der Variante Blue Chartres hat viele Vorzüge. Die glänzende Kappenkonstruktion und die schöne Farbe sind ebenso überzeugend und einzigartig wie die große Herzloch-Feder mit 14K. Die sehr feine F-Feder ist ein bißchen Diva-haft. Ich habe noch weitere in F, die allerdings rhodiniert sind. Diese hier brauch eine höher gesättigte Tinte und der Fluß ist immer noch moderat. Die Blue Ocean schafft das gerade noch. Aber sehr gleichmäßiger Fluß, sehr akzentuiert. Auf Reisen habe ich den Century sehr gerne dabei, auch mit B-Feder, die ganz anders ist. 


Team 9: Justus SF und Aurora

Die Justus von Pilot haben einen vor- und zurückbeweglichen Aufsatz auf die Feder, der Tintenfluß und Federelastizität variiert. Ich bevorzuge die Soft-Position, bei der der Aufsatz zurückgeschraubt ist. Der Tintenfluß der SF ist wirklich fein, feiner als beim Custom 742 und sehr konturiert, dabei mild und in keiner weise geschärft. Die Elastizität ist angenehm, nicht matschig und im Gegensatz zum Falcon ist der Punkt nicht kratzig. Mit einer höher gesättigten Tinte schreibt er deutlich breiter, die Aurora Blu bleibt sehr diskret, auch wenn der Justus sicher auf die typischen japanischen Tinten ausgelegt ist, geht das recht gut. Vielleicht findet sich hier noch eine andere Tinte, die noch besser paßt. 


Team 10: Vac 700 und Tavy

Der Vac 700 hat sich bislang als robust und praktisch erwiesen. Die JoWo-EF-Feder schreibt geräuscharm und kratzt nicht. Der Tintenfluß ist in der neuen Kombination mit höher gesättigten Federn gut und gleichmäßig. Die Tinte bleibt lange frisch, die Halter trocknen nicht aus. Die selige Tavy, von Diamine für COnway-Stewart gefertigt, war eine sehr schöne Blauschwarze mit genügend Frische, die nicht so breit lief wie andere Diamine-Tinten. Mir hat sie sehr gut gefallen. Aber CS ist momentan "out of order" und da geht nichts mehr. 


Team 11: Legacy und Blue Ocean

Der aktuelle Legacy heißt Heritage und die Einzelteile sind von BIC eingekauft. Das ist keine "Inhouse"-Produktion mehr wie früher seit 1912. Die neue Version schreibt durchaus sehr gut und die rigiden Federn laufen sehr geschmeidig und gleichmäßig. Die höher gesättigte und wenig auslaufende Blue Ocean alter Produktion (ohne Gold Flakes) paßt hier sehr gut. Eine feine, nicht zu feine Feder für alle Korrespondenz


Team 12: Aurora mit Aurora

Aurora mit Aurora. Der Ebonit-Tintenleiter der hochwertigen Aurora mit ihren 14K-Federn hier im Modell Talentum sind sehr hochwertig und mit das Beste am Markt. Entsprechend paßt die hochwertige Aurora-Tinte genau. Kräftiger Fluß, Farbtiefe und feiner Lauf. Optimal


Team 13: 800er mit Königsblau

Der 800er von Pelikan wird geliebt und gelobt. Manche meinen, es sei der beste hochwertige moderne Füller. Pustekuchen ...


Team 14: Justus diesmal mit FM und der Aurora

Vielleicht kennen viele den Justus mit der FM (Fine Medium) nicht. Klasse-Fluß in Soft-Stellung. Wunderbarer Tintenfluß mit der Aurora. Und schmaler als die sogenannte EF beim Pelikan. Und sie kratzt nicht. Eine der besten modernen Federn gemäßigter Feinheit, die ich in den letzten Jahren geschrieben habe. Und über die Aurora Blu muß man nichts mehr sagen. 


Kommentar schreiben

Kommentare: 7
  • #1

    pens-and-freaks (Mittwoch, 26 August 2015 21:57)

    Mit dieser Besprechung enden Beiträge zu grundsätzlichen Themen. Weiterhin kommen natürlich Füllhalter, Tinten und Infos, die mir wichtig sind.

  • #2

    Gregor (Sonntag, 30 August 2015 22:07)

    Moin Thomas,

    eine tolle Übersicht! Danke für die Mühe, die Du Dir hier gemacht hast.
    Was für ein Unterschied die Feder/der Tintenleiter ausmacht... Die Herbin Blue Ocean im Sheaffer Legacy ein Hammer, im Edison Collier stark, und im Platinum -für meinen Geschmack - fade. Sehr interessant. Kaum zu glauben, dass da immer der gleiche Stoff auf das gleiche Papier fließt.
    Mir hat es die Shin-kai angetan (ich musste gleich mal Deine Tintenbetrachtung nachlesen) - im Sheaffer Legacy oder Lamy 2000 bestimmt ähnlich ausdrucksstark wie im Pilot Custom?!
    Steht bei mir auf der Liste jetzt ganz oben.

    Gruß von der Küste
    Gregor

  • #3

    pens and freaks (Sonntag, 30 August 2015 22:18)

    Vielen Dank, Gregor. Die Shin-kai ist eigenwillig, eine Unfarbe mit eher mäßiger Konturschärfe, die guten Fluß braucht. Kann passen, aber muß nicht. Die Iroshizuko haben ihren eigenen Charakter.

    Viele Grüße
    Thomas

  • #4

    Gregor (Sonntag, 30 August 2015 22:28)

    Das habe ich auch schon festgestellt. Kon-Peki sah bei mir in allen Haltern fade aus - selbst der 'tintenspuckende' Lamy 2000 konnte die Farbe nur kurz zum Strahlen bringen. 2 Tage später sah die Tinte auf dem Papier aus wie 4001 aus der Patrone.
    Ich habe die Shin-kai gerade bestellt... Sobald die da ist, stelle ich Schriftproben ein. Dauert etwas, kommt aus Japan ;-))

    Gruß von der dunklen Küste
    Gregor

  • #5

    Alfred (Freitag, 01 Dezember 2017 19:56)

    Lieber Herr Baier, Sie schreiben:

    "Der 800er von Pelikan wird geliebt und gelobt. Manche meinen, es sei der beste hochwertige moderne Füller. Pustekuchen ... "

    Da drängt sich mir die Frage auf, ob Sie dabei etwa einen BESTIMMTEN Federhalter im Sinn haben, natürlich immer auch subjektiv gefärbt..
    Womöglich den 1000er?

    Es grüßt Sie herzlich

    Alfred

  • #6

    Pens and Freaks (Freitag, 01 Dezember 2017 20:37)

    Es fielen mir da sicherlich mehrere Alternativen ein. Das ist ja schon eine Zeit her. Der M1000 eher nicht.

    Übrigens: Den M805 habe ich weiterhin mit seiner doppelbreiten, manche nennen es singenden EF.

    Im Ernst: Der 800er krankt an Federkonstanz und durchgehend gutem Schliff bei sehr breiter Interpretation der Federstärken. Mechsnisch iat er in Ordnung und die Materialien gut. Er hat auch eine schöne Balance. Wenn er noch die alten 80er-Jahre-Federn hätte ...

    Der 800er war und ist ein großer Wurf. Der Federschliff muss am Exemplar beurteilt werden.

  • #7

    Pens and Freaks (Freitag, 01 Dezember 2017 20:40)

    Der M1000 hat eine sehr große weiche Feder mit häufigsehrbreizem Strich. Die Federn sind unter Fachleuten sehr schwer zu justieren und haben häufig Probleme. Pelikan und deren Federentwickler sieht das nicht so. Msn ist in Hannover sehr stolz suf den übergroßen Füllhalter.