Montblanc Midnight Blue alt und neu

Die Frage stellt sich heute, kann die neue (nicht-dokumentenechte) Tinte empfohlen werden

• für den Freund der bisherigen EG-Tinte
• für Freunde der Dunkelblauen und Blauschwarzen

Oben ein einfaches Papier von meinem Abreißblock mit rauher Oberfläche. Die Tinte zieht leicht ein. Beide Tinten fiedern nicht. Bei der neuen ein Positivum, ist doch die EG-Tinte in dieser Hinsicht optimal. Der Grundfarbton ist recht ähnlich. Morgen werden ich das nochmals scannen. Ich denke nicht, daß die EG-Tinte noch wesentlich nachdunkelt (Schrift ca. 30 min. alt). Die Sättigung der EG ist höher, das Shading der neuen aber etwas größer als Gegenzug. Beides geschrieben mit einem Lamy Studio, EF (Stahlfeder).

Hier sieht man schon, daß eine Feder nicht wie die nächste ist. Die zweite Feder ist etwas breiter auf diesem Papier, auf den obigen Papier sah es eher anders herum aus. Das zeigt die Inkonstanten! Man sieht aber auch, daß die Sättigung beim Zick-Zack bei der EG-Tinte höher ist. Das muß man schon jetzt sagen. Je nach Feder wird die neue Tinte weniger Sättigung zeigen und vielleicht auch trockener schreiben. 

Der Ausstrich, er sagt sehr viel. Die Sättigung der EG-Tinte ist größer, sie ist aber auch trockener (Strich reicht nicht so lang), der Farbgrundcharakter aber ähnlich. Der Schwarzanteil der EG-Tinte fehlt bei der neuen Tinte. 

Nach 24 Stunden sehen die Tinten so aus: 

Drei andere im Vergleich:

• de Atramentis Dunkelblau: Wer keine schwarzen oder grauen Einschlag gebrauchen kann und viel Sättigung haben möchte. Die Tinte ist durchaus recht wasserfest. Keine Nano-Tinte laut Hersteller!
• Die wundervolle blauschwarze Sailor. Diese hat viel Schwarzanteil als höhergesättigte, aber nicht übersättigte wasserlösliche Tinte. 
• Conway Stewart Tavy (von Diamine): Im aktuellen Legacy H. toller Fluß, viel Sättigung. Viel Dunkelblau, wenig Schwarz, liegt zwischen der de Atramentis und der Sailor. 
• Nicht aufgelistet, aber dort aufrufbar: Pelikan Edelstein Tanzanite. Viel Schwarz, aber viel Brillanz. Eine ganz ganz Dunkelblaue mit viel Düsternis. Ganz eigene Farbkomposition. 

Man sieht aber auch die Grenzen eines einfachen Scanners. Mit einem hochwertigen Makro-Objektiv und guter Beleuchtung sähe das viel unterschiedlicher aus. 

Das ist die Pelikan 4001 Blau-Schwarz:

Zusammenfassende Beurteilung: Die EG-Tinte ist leider Geschichte. Die neue Tinte kommt in Frage, wer eine gut harmonisierende Feder hat, die viel Tinte aufträgt, sonst wird man mit der Sättigung nicht so zufrieden sein, wenn man die EG kennt. Der Farbton dieser moderat gesättigten Tinte ist ausgewogen wirklich blau-schwarz und zeigt ein Shading, das die Schrift lebendiger macht. In meinem MB 14 ist sie eine Idealbesetzung. Auch für andere ältere Füller könnte ich sie mir gut vorstellen. Die Pelikan Blau-Schwarz ist eine wesentlich trockenere und wählerischere Tinte. Andere schöne Tinten sind viel höher gesättigt. was mancher gar nicht haben will. 

Ich selber werde die neue Tinte in mein Standardrepertoire aufnehmen und für bestimmte Füller verwenden. Wie man eh Tinten probieren sollte, ob und wie sie bei einer bestimmten Feder passen. In die japanischen Füller kommen aber eher japanische Tinten.