Tintenbetrachtung J. Herbin Bleu Myosotis

die Vergißmeinnicht von Herbin im Kurzportrait.

Eine der zahlreichen Herbin-Blauen: Das gehören bei den dunkleren neben der bereits besprochenen Éclat de Saphir noch die Bleu Nuit. Die hellen Blauen sind die Bleu Azur und die Bleu Pervenche.

Die Tinte gibt es im üblichen Flacon zu 30 ml ab 6,75 Euro (2,25 Euro pro 10 ml; etwas teurer als Aurora und Montblanc) und als 6er-Europatronen im Alu-Behältnis für 2,95 Euro. In der 100-ml-Flasche wird sie nicht angeboten.

Angenehm, wie immer bei Herbin, die problemlose Füllung. Die Tinte läßt sich leicht von der Feder wischen, sie perlt sogar ab, keine Klebrigkeit.

Die Tinte läuft in verschiedenen Haltern gut und mit einem überzeugenden Tintenfluß. Sie drückt nicht durch, sie zerläuft nicht, ist nicht killerbar und ist nicht wasserfest.

Zunächst hat sie ein eher mattes Mittelblau, durchaus ein bißchen vornehm. Man kann sich die Tinte gut auf hellblauem Papier vorstellen. Mit der Zeit sieht man aber, daß die Tinte recht deutlich abblaßt. Etwas enttäuschend. Das engt doch merklich den Einsatz ein.

Beim Vergleich mit der Pelikan königsblau und der noch zu besprechenden Cleo Skribent blau finden sich dann nur geringe Farbunterschiede. Unterschiede der Tinten dürften sich eher durch unterschiedliche Füllhalter ergeben. Die Myosotis ist eher noch blasser und ein bißchen violetter. Eine Tinte wie aus alter Zeit.

Wo kann man die Tinte demmach einsetzen? Nicht ganz einfach, wenn man Herbin-Tinten mag und sich schwer tut, ein hartes Urteil zu sprechen. Aber soweit muß es nicht kommen. Am Scan sieht man schon Unterschiede. So kommt die Tinte vornehm kräftiger im Parker Vacumatic mit Ebonit-Tintenleiter und auch im kräftiger fließenden M-Montblanc 146 hat die Tinte durchaus Ausdruck, zumal die Herbin-typische Schattierung bei der wenig gesättigten Tinte vorhanden ist. Ich mag sie also doch ein bißchen, die zarte Blasse, die zurecht "Vergißmeinnicht" heißt.

Von Erasmus 6/2014
Von Erasmus 6/2014

Gästebuch

Kommentare: 3
  • #3

    pens-and-freaks (Donnerstag, 26 Juni 2014 21:49)

    "Thomas, du hast doch auch einen Townsend."

    Ja, habe ich. Ich benutze ihn immer mit der Pelikan 4001 Blau-Schwarz. Super-Fluß und Super-Farbe. Der Tintenleiter schafft diese Tinte. Sehr schön. Die Bleu Myosotis läuft recht gut und trocknet etwas blutarm aus. Vornehm oder langweilig. Sie kann eine gute Alternative sein, wie ich schon schrieb. Irgendwie mag ich diese Tinte schon.

    VG Thomas

  • #2

    Benny (Donnerstag, 26 Juni 2014 09:55)

    Thomas, du hast doch auch einen Townsend. Ich verwende die Tinte, nach dem ich sie in verschiedenen FH hatte, inzwischen nur noch im Townsend (M-Feder) mit sehr großer Zufriedenheit.

    Gruß - Benny

    PS - Wie viele andere Herbin Tinten auch, trocknet diese Tinte matt/pastelartig. Das mag Geschmackssache sein, ABER: das passt gut zu Projekten bei denen Farben kombiniert werden. Ich habe kürzlich für eine Karte die Herbin Tinten Myosotis, Larme de Cassis und Vert Empire im Absatzwechsel verwendet. Da die Farben alle nicht knallen und zurückhaltend sind kann man so stimmige Projekte erstellen.

  • #1

    Thomas von pens-and-freaks.de (Freitag, 13 Juli 2012 16:01)

    U P D A T E und N A C H B E T R A C H T U N G
    Eine persönliche Einschätzung und Empfehlung

    Nach Nutzung über einen bereits längeren Zeitraum kann ich diese Tinte wie folgt einschätzen:
    Eine mit leichtem Violetteinschlag versehene fast königsblaue Tinte trocknet blaß-vornehm nach dem Trocknen aus. Sie hat ein zartes Shading, das sie interessant macht. Man sieht oben beim Montblanc 14, wie schön diese Tinte herauskommen kann. Wenn man sich an den txpischen Königsblauen ein bißchen satt gesehen hat, ist die Myosotis Bleu eine sicherlich interessante Option. Den gehobenen Preis muß man aber beachten. Thomas