Faber-Castell Ondoro

6.1.2017

 

Nach einiger Zeit stelle ich heute wieder einen Beitrag ein. Der Ondoro ist nun schon einige Jahre auf dem Markt. Ursprünglich hieß er auch Mondoro in einigen Ländern. Neben der hier vorliegenden Version aus Räuchereiche gibt es Plastikversionen in Graphitschwarz, Orange, Weiß und Graubraun. Diese Versionen haben ein farblich passendes Plastikgriffstück. Das Griffstück der Holzversion besteht wie alle Kappen aus glänzend verchromtem Metall. 

 

Die normalen Verkaufspreise sind 130 bzw. 110 EUR für die Füllhalter, die in EF, F, M und B angeboten werden. Die recht kleine Edelstahlfeder wird auch z. B. im E-Motion verwendet. Diese Federn haben einen recht guten Ruf für komfortablen Lauf.

 

Wie schlägt sich nun dieser im Design einzigartige Füllhalter?

Der O. ist nur 12,8 cm lang, ohne Kappe sind es 12,2 cm. 1,25 cm ist die Schaftdicke. Der Griff ist 1,2 cm lang und etwa 1 cm dick an der schmalsten Stelle. Vorsicht! Das ist nichts für jeden. 44 g schwer ist dieses Modell, 26 g ohne Kappe. Mit aufgesetzter Kappe sind es 15,8 cm. Ich würde aber die Kappe aus Metall mit schwarzem Kunststoff als Inlay nicht so gerne auf das Holz aufstecken. Dieses und der verchromte knopfartige Abschluß stehen dem Halter sehr gut. Holz und Faber-Castell ist eh eine sehr gute Mischung. Die Eiche fühlt sich nach Holz an und ist ausreichend geschmeidig. Wie resistent es wiederum ist, kann ich derzeit noch nicht sagen. Das hochwertige Grenadill-Holz eines Lamy 2000 ist da überragend gut. 

Die Steckkappe sitzt sehr fest und sicher auf dem ebenso hexagonalen Schaft. Man muß sich daran gewöhnen, die Kappe "plan" aufzusetzen. 

 

Der Clip ist solide und fremdgefedert. Schriftzug und Signet der Firma am oberen Kappenende runden den geschmackvollen Auftritt von außen her ab. 

 

Das sehr kurze und sicher sitzende Griffstück hat eine deutliche Kuhle. Das wird nicht jedem gefallen. Wer am Schaft festhält, empfindet die Schaftlänge als nochmals kürzer, sehr kurz. 

 

Das Griffstück sitzt fest mit feinem Gewinde Metall auf Metall im Schaft. Ein guter Konverter kommt mit. Zudem ist eine blaue normale Standardpatrone in Blau mitgeliefert. Ich habe ein Päckchen F.-C. Cobalt Blue kostenlos beigelegt bekommen. Danke, Herr Blankenhorn.

 

Die Tinte ist an anderer Stelle zu besprechen. Das Schriftbild ist sehr konstant, keine Aussetzer und keine Anschreibprobleme. Die Feder ist absolut rigide, die EF läuft ausreichend fein und ist sehr geschmeidig. Das metallische Schreibgefühl und das zarte (in keiner Weise kratzige) Geräusch ist markenspezifisch und scheint bei F.-C. üblich zu sein. Die Feder dürfte von Bock stammen. Die recht kleine Feder hat kein Federloch und sieht in natura besser aus als auf Bildern. Die kurze Feder hat den Vorteil, daß der Halter sich nicht noch schwerfällig(er) führen läßt. Denn recht schwer ist der O. schon. 

Ob einem der Bock-typische schwarze Rand des Federaggregateinschubes gefällt? Es fällt in der Realität jedenfalls nicht so auf. Hier ist eine Patrone eingesteckt, die zweite wird in alter "Pelikano"-Manier entgegengesetzt in den Corpus gesetzt. Warum es aber nicht möglich ist, daß die beiden Patronen passend sitzen und etwas wackeln, ist nicht nachzuvollziehen. Das konnten die alten Schulfüller schon besser. Richtig störend ist es aber nicht.

600 dpi
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Zusammenfassung:

Es gibt nicht so viele klassenlose Füllhalter. Lassen wir den Urtyp Lamy 2000 weg, der ja preislich mit seiner Goldfeder preislich gar nicht so weit entfernt liegt, so hat dieser Faber-Castell gute Anlagen. Holz und Chrom, kurze sechseckige Form mit wuchtigem funktionellem Clip und schönem Knopfabschluß. Schöne Logos auf Kappe und einfacher Feder. Material und Machart stimmen. Die Kappe sitzt stramm, aber besser so als umgekehrt. Ich kann ihn mir als Business-Halter auch mit Patronen sehr gut vorstellen. In der Hand liegt er mir nicht so sonderlich gut. Man könnte sich auch überlegen, ein Kunststoff-Federmodul zuzukaufen mit Feder und Griffstück, für EUR 36 bei F.-C. angeboten. Aber er ist durchaus der Handschmeichler, den man gerne dabei hat. Ich habe schon gehört, daß er gerne austrocknen möchte. Das werde ich noch feststellen und ergänzen. Das Schreibverhalten ist trotz zugekaufter Feder einzigartig und kann ein Pluspunkt sein. Auch ein Plus: Man kann diese Modelle, auch die Kunststoff-Varianten, die vielleicht im Gewicht eine Alternative sind, regelhaft im Fachhandel und in den Fachabteilungen der großen Kaufhäuser sehen und probieren. 


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Kommentare: 18
  • #1

    Claudius T. (Samstag, 07 Januar 2017 19:47)

    Danke für Deinen Bericht. Der Ondoro könnte für mich was sein. Viele Grüße Claudius

  • #2

    Horst (Mittwoch, 11 Januar 2017 22:06)

    die eigenwillige Feder ist natürlich Geschmackssache, mich spricht sie nicht an.
    Die angesprochene Aufsteck"prozedur" dank der hexagonalen Form wäre aucht meins.
    Wertig anzuschauen ist er ja, aber als Alltagsfüller ?

    Gruß, h.

  • #3

    Pens and Freaks (Mittwoch, 11 Januar 2017 23:29)

    Vielen Dank, Horst, für Deine Anmerkungen und Deine treue Leserschaft. Der Ondoro ist ein hochwertiger Füller. Dee Preis ist stattlich. Die kleine Feder ist funktionell und passt besser als gedacht. Die fest sitzende Kappe ist vielleicht das einzig nicht so Optimale. Sonst habe ich kein Problem gefunden. Gefallen und Handling sind natürlich sehr individuell. Holz und Chrom passen sehr schön zusammen. Die Coaslt Blue in Patronenform ist eine gute Kombi und erscheint dann auch nicht so teuer wie das Faß.

    Viele Grüße
    Thomas

  • #4

    Pens and Freaks (Mittwoch, 11 Januar 2017 23:31)

    ... Cobalt Blue muß das heißen.

  • #5

    Horst (Donnerstag, 12 Januar 2017 20:30)

    Ich habe mich dabei auf den Terminus "Business-Halter" bezogen, was ich als Alltagsfüller bezeichne. Da sehe ich das handling als nicht optimal.

    Gruß, h

    der immer wieder gerne hier hereinschaut.

  • #6

    Pens and Freaks (Samstag, 14 Januar 2017 14:01)

    Ich werde in einem neuen inked up! darauf eingehen, was ich als business pen bezeiche.

  • #7

    eFKa (Mittwoch, 15 März 2017 10:16)

    Hallo Thomas,

    wo kommt die Feder her, die Faber-Castell da verwendet? Angeblich werden die Stahlfedern von JoWo in Berlin gefertigt. In der Vergangenheit (bis ca. 2010 oder 2012) war es aber wohl Bock, der zulieferte. (eine gute Primärquelle der Information wäre jetzt etwas Feines, behaupten kann jeder viel... ;-) )
    Und Federeinheiten (Feder mit Tintenleiter und Hülse) sollen angeblich zwischen Graf-FC und Normal-FC austauschbar sein. Was gewiss von Bock stammt, sind die Federn der Graf v. Faber-Castell-Serie.

    Zur erwähnten Tinte: Es handelt sich da (vermutlich) um die Graf von Faber-Castell Cobalt Blue? Das Zeug wird als "dokumentenecht" bezeichnet. Aber, welcher Typ Tinte ist das...?

  • #8

    eFKa (Mittwoch, 15 März 2017 22:44)

    Lieber Thomas,

    trotz correctio, mancher Halbsatz oben bleibt mir ein kleines Rätsel. Sorry!

    Bezüglich der Tinte, bei Stone Grey aus dieser Tintenserie, das weiß ich genau, ist am Boden der Schachtel für das 75 ml-Glas vermerkt "dokumentenecht nach ISO 12 757-2". Das gilt laut diverser Angebote auch für coblat blue und weitere Farben. Bemerkenswert...

    Salut, eFKa

  • #9

    pens-and-freaks (Donnerstag, 16 März 2017 21:17)

    Hallo eFKa,

    meines Wissens kommt die Federn von Bock. Ich habe aber diesbezüglich keine Bestätigung des Herstellers. Ich finde, eine JoWo-Feder schreibt anders und sieht auch anders aus. Bock ist zudem in der Lage, auf Wunsch des Schreibgeräteherstellers verschiedenste Federn herzustellen. So wundert es auch nicht, dass die Stahlfedern von Faber Castell recht individuell schreiben.

    Die mittel- bis dunkelblaue Tinte ist die Kobaltblau. Das ist eine Farbstoff-Tinte, die keinerlei Eigenschaften einer dokumentenechten Tinte aufweist. Warum der Hersteller diese Dinge so bezeichnet, bleibt unklar. Es bleibt ein zarter Rosaton von der Schrift zurück. Das kann manche nicht dokumentenechte schwarze Tinte viel besser. Ansonsten ist das aber eine farblich durchaus interessante Tinte.

    Viele Grüße Thomas

  • #10

    paf (Donnerstag, 16 März 2017 21:28)

    Obigen Text habe ich korrigiert, Siri lässt grüssen. Die Anmerkung zur Tinte werde ich zudem auf der Kommentarseite der F. C. Kobaldblau bringen.

  • #11

    eFKa (Freitag, 17 März 2017 10:50)

    Ein liebes Hallo!

    Auch hier noch noch ein paar Worte: Ich habe inzwischen an die Feder meines Faber-Castell e-motion Hand bzw. Messschieber angelegt. Die Messwerte liefern auch nicht die gewünschte Klarheit, daher müssen wir wohl anhand von "Indizien" urteilen.

    1. Auf der Homepage der Peter Bock AG wird Faber-Castell (nach wie vor) als Kunde referenziert.
    2. Anders lautende Informationen in diversen Fachforen: Autoren behaupten einen Lieferantenwechsel, eine Quelle gibt es aber im Prinzip nicht.
    3. Messung der "Schulterbreite: 6,7 mm: Spricht sowohl für Bock als auch für JoWo
    4. Messung der sichtbaren Federlänge: 19,6 mm: Spricht für Bock.
    5. Messung am Tintenleiter: 5,3 mm: Spricht für gar nichts ;-)
    6. Thomas' Schreibgefühl: Bock. (Ich habe keine sicheren Vergleichskandidaten)

    In Summe haben wir jetzt mehr Hinweise auf Bock. Wie wäre es mit dem System "180 Triple"?


  • #12

    Enoiro (Freitag, 07 Juli 2017 23:14)

    Hallo und guten Abend, ich stosse soeben auf diesen Beitrag und möchte meine Erfahrung als Alltagsnutzer des Ondoros mitteilen. Der Füller liegt mir sehr gut in der Hand, und in Kombination mit Montblanc Tinte lässt sich als Linkshänder gang schön und lange damit schreiben. m.E. ist der schwarze Inlay Kunststoff im Kappeninnere der echte Schwachpunkt des Füllers. Das Material schaut ein wenig aus der Kappe heraus und bildet einen feinen Rand (ist auf den hier geposteten Fotos ebenfalls sichtbar). Nach einer Weile fängt dieser Rand sich zu lösen, und wenn es dann komplett wegfällt, hält die Kappe nicht mehr. Echt schade, weil dadurch - für mich jedenfalls - dieses Modell nicht als alltagstauglich gilt.

  • #13

    Uwe Steinmann (Freitag, 26 Juli 2019 16:31)

    Hallo,

    beim "Stöbern" bin ich erst jetzt auf diesen Thread gestoßen. Ich bin kein großer Fan vom Faber-Castell-Design und besitze deshalb nur einen FC: Loom Gunmetal matt. Den finde ich ausnahmsweise sehr schön und konnte bei knapp 50 € nicht widerstehen. Überrascht war ich dann von der ausgesprochen guten EF-Stahlfeder, - für mich eine der besten nicht-asiatischen!

    Hier finde ich jetzt den o.a. Thread zum Thema Feder-Hersteller sehr interessant (der LOOM hat ja die gleiche Feder wie der Ondoro). Das hat mich seinerzeit nämlich auch sehr beschäftigt. Eine entsprechende Anfrage wurde von FC ziemlich knapp und barsch beantwortet mit: "Es handelt sich hier um Firmeninterna, die wir nicht kommunizieren." (Ganz schön frech, finde ich!) Auf eine Anfrage diesbezüglich bei Bock erhielt ich die Antwort, man könne "die Frage leider nicht beantworten, da die Firma Faber Castell ihre Federn auch bei anderen Herstellern bezieht". Von Jowo habe ich gar keine Antwort erhalten. Na ja!

    Ich finde aber deine (Thomas) Einschätzung überraschend! Gibt es gesicherte Erkenntnisse, dass die Feder aus dem Hause Bock kommt? Ich finde, die FC-Feder (jedenfalls meine) hat mit den Bock-Federn gar nichts gemein. Ich besaß etwa ein Dutzend Bock-Stahlfedern (alle EF, F oder 1.1). Jetzt habe ich noch sieben, von denen ich mich nicht trennen mag wegen der schönen Füller (hauptsächlich Kaweco). Mit den Federn kann ich aber leider gar nichts anfangen. Entweder hapert es am Tintenfluss oder die Federstärke passt nicht zur Angabe. Vielleicht passen auch die Bock-Federn einfach nicht zu meinem Schreib-Stil. ;-)

    Andererseits schreibt die FC-Feder meines LOOM fast genauso wie die Jowo-EF-Feder meines TWSBI 580 (nur das Feedback ist hier nicht ganz so metallisch). Ich war deshalb bis jetzt fest überzeugt, dass die FC-Federn von Jowo hergestellt werden. Dazu würde auch passen, dass fpnibs.com die Jowo-Federn Gr. 5 als Austausch-Federn für die FC's anbietet. Ich vermute sogar, dass die gesamte Feder-Einheit von Jowo stammt. Die Ähnlichkeit ist (bis auf geringfügige Modifikationen) signifikant.

    Na - wie dem auch sei, beweisen kann ich es natürlich auch nicht ...

    Viele Grüße
    Uwe

  • #14

    Thomas (Freitag, 26 Juli 2019 21:41)

    Hallo Uwe, bis vor einigen Jahren kamen praktisch alle Federn von Bock. Dass FC die Federn bezieht und sie von Bock fertigen lässt, gilt schon aus dieser Zeit heraus als gesetzt. Bock produziert nicht nur Standardfedern, sondern auch auf Wunsch. Welcher Visconti-Feder z. B. sieht man sn, dass sie von Bock kommt oder heute auch die Intarsienfedern von
    Das Aussehen spielt daher keine Rolle. Jowo scheint gute Konditionen zu machen und die Abnehmer zufrieden zu sein. Die mir bekannten Jowo-Federn sehen doch gleich aus. Normalerweise spürt man schon den Jowo-typischen, etwas rauheren Schliff. Die Fertigungskonstanz ist recht gleichmäßig. Die FC-Federn fühlen sich danach nicht an und sie haben erhebliche Fertigungsschwankungen. Das wiederum kenne ich von Bock.

    Letztlich ist es egal, gerade, wenn dDir diese Federn von FC nicht so gefallen. Ich kämpfe eher mit der inskzeptsblen Kappenabdichtung und dem empfindlichen Kunststoffrand am vorderen Rand. Vom Schreibverhalten her sind aber auch sehr überzeugende Federn dabei.

    Viele Grüße Thomas

  • #15

    Uwe Steinmann (Samstag, 27 Juli 2019 15:24)

    Hallo Thomas,

    vielen Dank für deine Antwort! Ich finde es immer wieder klasse, von deinem Erfahrungsschatz profitieren zu dürfen!

    Die "Fertigungsschwankungen" bei FC-Federn kann ich natürlich nicht beurteilen. Ich habe ja nur den einen FC-Füller. Bei dem ist die Feder aber ausgesprochen gut (wie oben beschrieben)! Wenn es sich hier tatsächlich um eine Bock-Feder handelt, ist es die einzige Bock-Feder in meinem Besitz, die für mich funktioniert!

    Mit der Kappe hatte ich bis jetzt keine Probleme. Anfangs saß die Kappe sehr fest, was scheinbar bei den meisten FC-Modellen der Fall ist (habe ich jedenfalls immer wieder gelesen). Aber nach ein paar Wochen hat sich das gegeben (Abnutzung?). Seitdem funktioniert alles leicht und gut. Austrocknung konnte ich bei meinem LOOM bisher nicht feststellen.

    Viele Grüße
    Uwe

  • #16

    PAF (Sonntag, 28 Juli 2019 08:22)

    Vielen Dank, Uwe

    Gruß Thomas

  • #17

    Uwe Steinmann (Dienstag, 13 August 2019 16:56)

    Hallo Thomas,

    nun habe ich von der Firma Jowo doch noch eine Antwort auf meine Frage nach der Feder meines FC LOOM erhalten (wow, nach vielen Wochen - sind nicht die schnellsten!). Demnach stammen die auf den FC-Haltern verbauten Federn aus dem Hause Jowo! Für Ersatzfedern wollte man das aber nicht garantieren.

    Gruß
    Uwe

  • #18

    TSB (Dienstag, 13 August 2019 20:33)

    Hallo Uwe, vielen Dank für Deine sehr interessante Information. Überrascht mich sehr, da Jowo für Standardfedern guter und recht gleichmäßiger Qualität bekannt ist.
    Individuelle Federn kennt man gerade von Bock, wobei die Qualität teils recht unterschiedlich ausfällt. Meine Ondoro-Federn hätte ich Bock zugeordnet.

    Danke Dir nochmals.

    Viele Grüße Thomas