Tintenbetrachtung Roher und Klinger Eisengallustinte "Salix"

nun die "Salix" im Kurzportät.

 

Charakteristika im Überblick:

1. Farbe und Sättigung: sehr stark abhängig vom Tintenfluß und auch vom Halter selber; enorm wichtig ist ein sehr starker Tintenfluß

2. Schattierung: bei gutem Fluß recht gut

3. Tintenfluß: läuft sehr trocken in den meisten Haltern, viele moderne Halter mit für moderne Tinten optimiertem Fluß kommen nicht zurecht

4. Fiederung: nein. Riesen-Plus der Eisengallustinten

5. Durchbluten: nein

6. Wasserfestigkeit: sehr gut, auch wenig Verschmieren

7. Preis und Verfügbarkeit: guter Preis, teils sehr (konkurrenzlos) günstig angeboten

 

Beurteilung: Wie viele R+K-Tinten ist die "Salix" als Eisengallustinte prinzipiell schon und im Besonderen eine außergewöhnliche Tinte, weil vielfach hellblau-grau oder bei sehr gutem Fluß dunkelblau un leuchtend. Diesen Effekt muß man durch einen geeigneten Halter erreichen. Sonst macht die "Salix" meist wenig Spaß. Vorteil gegenüber anderen modernen wasserfesten Tinten ist das tadellose Verhalten bzgl. Druchdrücken der Tinte am Tintenschlitz oder Durchbluten/Fiedern. Das verursacht dieses unvergleichlich scharfe Schriftbild. Zudem ist die Tinte blau und nicht (fast) schwarz wie die anderen Eisengallustinten (abgesehen von der farblich differenzten "Scabiosa" von R+K. Ich habe sehr lange gebraucht, um heute den dafür sehr gut geeigneten Füller zu finden, den Noodler´s Ahab Flex Pen mit seinem enormen Fluß und Ebonit-Tintenleiter. Längere Erfahrungen fehlen mit aber naturgemäß.

Ansonsten habe ich mit der "Salix", wenn man die Halter gut spült und Tinten nicht austrocknen läßt oder mischt, keine Probleme gesehen.

 

Sympathiefaktor: sehr hoch. Eine Eisengallus-Tinte ohne Kompromisse, nicht weichgespült, nicht modern, sondern eben klassisch "vintage" und somit etwas ganz Eigenes. Ich mag sie sehr, auch wenn sie es mir so schwer macht. 


Damit klappt es sehr gut. Ahab mit enormem Tintenfluß und die legendäre "Salix"
Damit klappt es sehr gut. Ahab mit enormem Tintenfluß und die legendäre "Salix"
Wassertest
Wassertest
Textmarker
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Fotos über die Salix und dem Waterman Man 200: von Walter

Walter war so freundlich und hat uns einige Bilder geschickt. Seinen Man 200 hat er seit 1990, als Geschenk bekommen. Die ursprüngliche M-Feder hat er zu seiner vollsten Zufriedenheit gegen eine Stub-Feder tauschen lassen.

 

Das Ergebnis mit der Rohrer und Klingner Eisengallus-Tinte "Salix" ist enorm gut. Die "Salix" ist sehr fließempfindlich, sie wird gern zu wenig gesättigt und läuft dann sehr trocken. Hier haben wir eine sehr gute Farbdarstellung in Mittelblau, die anderen Eisengallus-Tinten sind dunkler, eher oder meist schwarz (Ausnahme "Scabiosa").

 

Schön auch das Shading, das die Füllhalter-Schrift ausmacht.

 

Wunderbar. Vielen Dank, Walter, für die schönen Bilder und die Erinnerung an einen legendären Waterman-Füllfederhalter.

 

Thomas

Walter und sein Man 200, Stub und der R&K "Salix": sehr schön gesättigter Fluß, bei der "Salix" keine Selbstverständlichkeit
Walter und sein Man 200, Stub und der R&K "Salix": sehr schön gesättigter Fluß, bei der "Salix" keine Selbstverständlichkeit
Waterman Man 200 mit Stub-Feder
Waterman Man 200 mit Stub-Feder
Der klassische Tintenleiter mit dem eingeschlagenen "ST"
Der klassische Tintenleiter mit dem eingeschlagenen "ST"
Der Waterman Man 200, eine Füllhalterpersönlichkeit
Der Waterman Man 200, eine Füllhalterpersönlichkeit

 

Anmerkung: Die Bilder wurden für die Veröffentlichung freundlicherweise von Walter zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.


23.4.2013

Hallo Thomas,

deine Übersicht der Eisengallustinten hat mir nun doch keine Ruhe gelassen. Ich wusste meine Frau hat dieses R&K Set mit Glasfeder und ebendiesen R&K Gallustinten Salix und Scarbiosa. Jedoch bin ich bisher nicht auf die Idee gekommen die Tinte in einen Füllhalter zu packen. Meine Frau nutzt diese beiden nur mit der Glasfeder, bzw. mit diesen Messingfedern die man in so einen Holzhalter stecken kann (steht überall "Brause" drauf).

Da ich einen besonderen Townsend glanz-chrom habe, den ich mal für 18,79€ aus der Bucht gefischt habe, habe ich mir überlegt wenn was mit dem Füller passiert, dann ist es nicht schlimm drum (auf dem Foto sieht man den runtergekommenen deutlich gebrauchten und zerkratzten Zustand nicht). Sozusagen mein Experimentierfüller.

Das Ergebnis habe ich dir als Foto und Scan angehangen. Mein Fazit ... als Schreibtinte mag ich beide nicht, beide wirken selbst im Townsend eher trocken, auch wenn sie nach einiger Zeit schon nachdunkeln. Da ich persönlich keine wasserfesten Tinten brauche = no way betreffend dieser beiden R&K's.

Gruß - Benny


Tintenbetrachtung: Rohrer und Klingner Eisengallustinte "Salix"

Von Erasmus, 3/16


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Kommentare: 12
  • #1

    pens-and-freaks (Mittwoch, 24 April 2013 21:45)

    Hallo Benny,

    vielen Dank für den Beitrag zu den Eisengallustinten "Salix" und "Scabiosa" von Rohrer und Klingner. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß bei beiden Tinten (mehr noch bei der "Scabiosa") die Halter über einen sehr guten Tintenfluß verfügen müssen. Dann geht es. Manche benutzen auch die "Salix" schon jahrelang mit einem Lamy 2000.

    Während die "Scabiosa" farblich einen Alleinstellungsanspruch hat, ist bei der "Salix" die Resistenz auf der einen und die blaue Farbe auf anderen ein gutes Argument für diese Tinte. Probleme scheinen beide nicht zu machen.

    Daher kann es sich lohnen, nach dem passenden Halter zu suchen. Ich habe momentan eine MB Midnight Blue in meinen F-Townsend (Stahlfeder) mit sehr gutem Ergebnis eingefüllt. Ein Scan stelle ich bei den Schriftproben ein.

    Es gibt für mein Dafürhalten zwei gute Alternativen mit einer etwas anderen Ausrichtung:

    MB Midnight Blue (leicht zu schreiben)
    Akkerman Ijzer Galnoten (herrliche Farbwandlung durch Oxidation)

    Die Pelikan BS und die alte Lamy BS sind ebenfalls recht trocken laufende Tinten.

    VG Thomas

  • #2

    batteur (Dienstag, 10 September 2013 11:18)

    Ich überlege, mir einen Kaweco AL Sport mit Feder in F oder EF zu kaufen, und möchte evtl. gleich den Konverter und die Salix mitbestellen. Ist das eine gute Idee, oder gibt das Probleme?

  • #3

    Thomas PAF (Dienstag, 10 September 2013 19:51)

    Die "Salix" ist eine sehr trocken laufende Tinte, mit der viele FH nicht zurecht kommen. Sie quälen sich. Die Vorteile dieser Tinte werden mit diesen Eigenschaften erkauft. Bei den alten und nicht mehr hergestellten MB Blauschwarz und Lamy Blauschwarz (waren identisch) war es auch so. Die Nachfolgerin MB Midnight Blue, die gerade verschwindet, hat man die Eisengalluseigenschaften kombiniert mit einem leichten Fluß durch wasserlösliche Tintenbestandteile. Man muß also mit der "Salix" probieren und kann nicht grundsätzlich sagen, daß das paßt. Und das, obwohl die Bock-Federeinheiten auch in den Kawecos prinzipiell eine gute Sache sind.

    Jeder Tintenfreund wird sicher die eine oder andere der nicht so zahlreichen Eisengallustinten haben. Ich selber habe mich weiter für die MB MB entschieden und mir einen großen Vorrat angelegt. Dennoch werde auch ich mit der "Salix" am Ball bleiben. Einen wirklich optimalen Füller dafür habe ich aber nicht gefunden, habe aber nicht alles bei mir durchprobiert. Auch manch alte Halter wie die 400NN haben nicht gepaßt.

    Thomas

  • #4

    ThomasH (Donnerstag, 16 Oktober 2014 10:56)

    Hier möchte ich meine Erfahrung mit der R+K Salix und meinem Pelikan M300 mitteilen. Als ich den im letzten Jahr neu bekam benutzte ich die Pelikan Blauschwarz, die in dem M400 ohne Probleme lief, weiter. Schnell zeigte sich jedoch, dass in dem kleineren Modell des Souveräns diese Tinte einfach zu trocken läuft: Schwierigkeiten beim Anschreiben, Abreißen des Tintenflusses. Kurz, ging gar nicht. Die R+K Salix dagegen läuft einwandfrei. Auch eine sehr schöne Farbe, die weniger nachdunkelt als die inzwischen auch ausprobierte Akkerman Ijzen-Galnoten. Wasserfestigkeit, Wischfestigkeit exzellent. Da es mir auf Dokumentenechtheit ankommt, ist die Salix absolut meine Lieblingstinte geworden.

  • #5

    pens and freaks (Donnerstag, 16 Oktober 2014 19:30)

    Auch für diesen Bericht herzlichen Dank, Thomas.

    Die Salix ist mit die beliebteste Eisengallustinte. Solche Unterschiede sind nicht untypisch. Schon leichte Variationen im Fluß kann das bewirken. Das ist bei der Pelikan BS genauso.

    In der Tendenz laufen leider auch die Kolben der Kolbenfüller trockener. Das hat mich gerade in den 400NN gestört

    VG Thomas

  • #6

    pens-and-freaks (Sonntag, 27 März 2016 17:11)

    Hallo Erasmus,

    danke für diese Betrachtung einer doch besonderen Tinte. Die "Salix" ist trocken, noch trockener ist die Scabiosa. Hier fehlt es doch merklich an "Schmierstoff", wie sie die alte MB Midnight Blue hatte. Auf der anderen Seite gibt es unverändert Einsatzgebiete, in denen die Eisengallus-Tinten ihren Zweck sehr gut erfüllen. Man muß den richtigen Halter suchen. Einen Wall Street würde ich persönlich nicht nehmen, er wäre mit zu wertvoll dafür. Denn man muß schon mit Oxidationsvorgängen rechnen, auch wenn die "Salix" als sehr verträglich gilt. Eine Alternative wäre noch die Pelikan 4001 Blau-Schwarz, auch eine Eisengallus-haltige Tinte. Ich könnte sie mir auch in einem Vintage Pen vorstellen, z. B. mit einem leicht zu tauschenden Gummischlauch.

    Viele Grüße und nochmals herzlichen Dank
    Thomas

  • #7

    Erasmus (Montag, 28 März 2016 19:34)

    Hallo Thomas!
    Danke für die Warnung (Oxidation).
    Die Pelikan Blau-Schwarz habe ich auch, aber ich wußte gar nicht, dass diese auch Eisengallus enthält. Daher: öfter mal deine Ausführungen lesen und memorieren....
    Gruß
    Erasmus

  • #8

    Felix (Dienstag, 30 August 2016 15:34)

    Hallo,

    ich bin seit meiner Schulzeit damals, jetzt wieder auf den Füller
    gekommen und hab mich jetzt ein wenig mit dem Thema beschäftigt.

    Hab mir für die Arbeit und das Abendstudium jetzt erst mal
    einen Lamy Studio in silber (gebürstet) gekauft und schreibe
    Ihn mit einer B Feder.

    Als Tinte habe ich mir hierfür die Salix ausgesucht (Dokumentenecht),
    habe bisher keine Probleme, könnte aber sein das ich eventuell noch auf M wechsle
    (Hab die Breite mit meiner Schrift bei normalgebrauch etwas unterschätzt)

    In wie weit hat die Breite direkten Einfluss auf das Schreibverhalten der Tinte ?
    ( nass und trocken)
    Würdet Ihr mir diesbezüglich vielleicht eure Meinung sagen

    Danke im voraus
    Gruß Felix

  • #9

    Pens and Freaks (Mittwoch, 31 August 2016)

    Hallo Felix,
    der Tintenfluß differiert auch bei identischen Federn. Bei einfachen massengefertigten Federn wie der Lamy-Stahlfeder gibt es da wenig Unterschiede. Bei hochwertigen Federn kann bei breiteren Federn der Tintenfluß verstärkt sein. Bei Platinum ist es z. B. Ich finde, daß diese Federn und Tintenleiter mit der Salix eher überfordert sind. Die Salix braucht einen sehr starken Tintenfluß. Eine M kostet ja nicht viel. Ausprobieren.
    Ein Glücksspiel mit der Salix ist es immer. Bei der Salix ist es die Mischung aus viel Fluß und nicht zu hoher Tintenbedatf.

    VG Thomas

  • #10

    Felix (Donnerstag, 01 September 2016 09:19)

    Danke Thomas,

    ich werde einfach mal versuchen

    vielen Dank für deine Antwort

  • #11

    Jyrgen N (Montag, 01 August 2022 17:52)

    Hallo Thomas,

    bei mir läuft die Salix in einem Pelikan M800 mit B-Feder sehr gut, und auch mit einem anderen Füller (hab aber vergessen, mit welchem) hatte ich keine Probleme mit ihr. Insofern bin ich etwas überrascht, dass Du und andere diese Tinte als schwierig erleben. Ich mag sie auch sehr, und die Schattierungen zwischen mittel- und dunkel-blaugrau, die sie erzeugt, unterstreichen einen markanten Charakter des Geschriebenen. Das war eine gute Wahl!

  • #12

    Pens and Freaks (Montag, 01 August 2022 20:42)

    Vielen Dank, Jyrgen.
    Die „Salix“ besteht aus zwei Anteilen, dem wasserlöslichen und dem festen Anteil aus Eisengallus. Aufgrund von Korrosion und Verklumpung ist der letzter Anteil bei einem Füllhalter immer ein Kompromiß.
    Bei der Salix sieht man beim Trocknen gewisse Aushärtungen und Farbveränderung durch Oxidation. Je besser der Füllhalter harmoniert und somit je mehr Tinte fließt, desto mehr Schmierstoff = wasserlöslicher Anteil und somit desto mehr Eisengallus wird aufgetragen. Ist der Tintenfluß zu schwach, die Tinte ist überwiegend recht trocken, dann fühlt sich die Feder schmirgelpapierartig an und die Schrift ist graublau und fad.
    Ist die Kappenabdichtung nicht gut, so kann es zu Oxidation und Verstopfung kommen.
    Die Pelikan 4001 Blauschwarz hat weniger Eisengallus, hinterläßt aber meist eine noch fadere Tintenspur.

    Wenn es paßt, paßt‘s.

    Manche Tinten passen genau in diesen Halter. Regelmäßiges Spülen ist wichtig, bei einer Königsblauen ist das bei regelmäßiger Benutzung oft nicht einmal nötig.

    Viele Grüße Thomas