Januarbericht 2013

Goldfeder oder Stahlfeder? Einige Überlegungen

 

Nun doch ein kleiner Bericht. Manchmal wird man gefragt. Kaufst Du überhaupt nich Füller mit Goldfeder und überhaupt teure Modelle?

 

Teure Füller, was sind das für welche? Wie sind die Preise?

 

Früher hat man gesagt, die Golfedern fangen an beim Pelikan M250, der so um die 125 DM gekostet hat, ein M400 lag bei um 250 DM. Ein MB 146 kostete 460 DM. Das war Anfang der 90er Jahre. Damit hat man schon einen Eindruck, in welcher Preisklasse sich das Ganze abgespielt hat. Heute kostet ein MB 146 fast Dasgleiche in Euro. Beim Classic von Cleo Scribent mit 125 Euro oder einem Lamy Studio mit 125 Euro fängt das heute an. Bei Edison kosten die Goldfedermodelle statt um 135 dann etwas über 246 Euro.

 

Lassen wir die allgemeinen Preissteigerungen und die Goldpreise weg, so bedeutet das für viele, daß Halter wie ein M400 mit 285 Euro VK schon ganz weit weggedriftet ist für z. B. Schüler und Studenten, die sich für ein hochwertiges Schreibgerät interessieren und gerne eine Goldfeder hätten.

 

Hin zu kommt, daß es unverändert so ist, daß die Handfertigung eine hohe Serienschwankung bedingt und man die Stifte out of the box nicht immer so vorfinden, wie man sie gerne hätte. Da kratzt was, da knackt was, da quietscht es oder die Federbreite paßt nicht. Das ist gerade heute durch den Versand nicht zu vermeiden. Und auch die vielen Federbreiten gibt es immer weniger. Eine große Federauswahl gab es früher auch bei Stahlfedern z. B. von Pelikan oder Sheaffer.

 

Was ist da also los und was ist zu tun? Nur noch die häufig problemlosen maschinell gefertigten Stahlfeder aus der Massenproduktion? Hier gibt es deutliche Unterschiede, das eine sind letztlich Rohprodukte mit vielen Kratzern, aber es gibt auch wunderschöne polierte Federn, teils auch z. B. rhodiniert.

 

Und da ist die Rarifizierung der Hersteller. Ich möchte hier keine Namen nennen und wir können froh sein über die häufig sehr gute und zuverlässige Qualität der Federn der Federspezialisten. Diese fertigen auch die Goldfedern, das ist klar.

 

Was kann  man da empfehlen?

Durch den nahezu kompletten Verlust der elastischen Goldfedern bei modernen Produkten sollte man entweder alte Füller kaufen oder sich bei den Stahlfedern ohne Zögern umsehen. Es überzeugt so sehr die gute Konstanz in der Fertigung. Ich sehe das aktuell bei den tollen Conklin-Federn, kommen sie vielleicht auch von JoWo (ich weiß es nicht sicher). Eine Pelikan-Goldfeder läuft nicht schöner und geschmeidiger. Gerade bei dem Amerikanern kommen die Stubs auf und die haben viele klassische Goldfeder-Hersteller nicht einmal im Programm. Also schämt Euch nicht für die Stahlfedern!

 

Wer aber eine schöne Feder in einem noch schöneren Halter haben will, sollte sich überlegen, wie der die Federn testen kann oder wo er einkauft. Bei einem Auktionshaus ist man da vielleicht weniger an der richtigen Stellen wie bei einem guten Internethändler. Und man darf gerne auch im Fachhandel vor Ort probieren und kaufen. Leider wird dort das Angebot wesentlich geringer und die Preise sind wie sie sind. Da kann man  nicht raten, vielleicht bekommt man auch vor Ort ein gutes Angebot usw. Das muß man für sich sehen.

 

Ich stelle Euch jedenfalls immer wieder, so wie ich hoffe, interessante Füllerhalter, gerade auch Neuerscheinungen vor. Vielleicht hilft das auch bei einer möglichen Kaufentscheidung.

 

Ich habe jedenfalls im Vorjahr sehr interessante Hersteller kennengelernt wie Lindauer, TWSBI, Edison oder Conklin. Und ich habe den M1000 von Pelikan endlich gekauft. Er ist in der Gesamtschau sicherlich einer der weltweit besten Füllhalter.

 

Es hat also alles seinen Platz, klassische, neue und neu entdeckte Firmen auf dem Füllhaltermarkt.

 

Ich freue mich jedenfalls auf ein interessantes Jahr 2013 mt Euch und den Füllfederhaltern - und den Tinten natürlich auch.

 

Ich würde mich auch sehr freuen, Eure Sicht der Dinge dazu zu hören. Wenn nur die Hälfte schreiben, die jeden Tag mitlesen, käme eine enorme Informationsvielfalt zustande. So wird es nicht kommen, aber eventuell ist es doch der eine oder andere ...

 

Viele Grüße

Euer Thomas

Kommentare: 3
  • #3

    Alfred (Dienstag, 20 Februar 2018 22:04)

    Hallo miteinander!

    Also mir ist keine einzige Stahlfeder derer, die durch meine Hände gewandert sind oder noch wandern, bekannt, die vollkommen das Schreibniveau meiner besseren Goldfedern erreicht.
    Meine wirklich guten Stahlfedern kommen annähernd da heran, aber müssen sich letztlich auch geschlagen geben - vor allem im Direktvergleich, das heisst wenn sie im Rahmen eines Tests unter gleichen Bedingungen geprüft werden zur selben Zeit.
    Bei den Lamy Studios, den Aions, den Pelikan Puras, sprich den höherwertigen Modellen mit Stahlfeder könnte ich mir vorstellen, dass man der Feineinstellung schon größere Sorgfalt widmet - die schreiben mir in der Breite nasser, smoother und einfach besser, mit weniger Oberflächenkratzern als die Einstiegsmodelle des jeweiligen Herstellers. (Tintenleiter bleibt sich ja meist gleich).
    Und noch einmal zu den Goldenen, ich wiederhole mich da, aber womöglich ergibt sich schon ein prinzipieller Vorteil nicht unbedingt durch die Kornqualitaet, sondern vielmehr die geringere Anhaftung der Tinte am Gold/Platin, sprich somit wenigstens in diesem Punkt begünstigten Tintenfluss. Ansonsten sind ja die weniger materialbedingten Gründe schon genugsam und richtig herausgearbeitet worden ...

    Alles Gute!

    Alfred.

  • #2

    Pens and Freaks (Sonntag, 04 Juni 2017 15:11)

    Danke, Epikuros. Ein älterer Beitrag. Inzwischen hat sich einiges getan. Einerseits die Verringerung der Federauswahl bei den Goldfedern, andererseits die Rückkehr elastischer Federn z. B. bei Wahl-Eversharp und Aurora. Es gibt auch besser gefertigte Stahlfeden mit Stubs etc. Die Sache steht offener denn je.

    Ein hochwertiger Halter wird sicher erst vollkommen durch die hochwertige Goldfeder oder Palladium bei Visconti.

    Pelikan wiederum ist ein extremes Beispiel für die Inkonstanz der Federfertigung gerade bei den Goldfedern. Man kann hier kaum ein Konzept erkennen, wenn manche EF breiter sind sls manche M.

    Schließlich zeigen die Japaner eine sehr homogene und überlegte Goldfederfertigung, die alle Stahlfedern übertrifft.

    Die Beurteilung muss daher sehr individuell ausfallen. Es kommt ganz darsus an, on Stahlfedern als Masserware produziert und nicht speziell eingestellt werden und ob Goldfedern recht uninspiriert und ohne die nötige sorgfältige Einstellung angeboten werden.

    Viele Grüße
    Thomas

  • #1

    Epikuros (Sonntag, 04 Juni 2017 00:00)

    Ich habe etliche Pelikanfüller, sowohl mit Gold-, Bicolor- als auch Stahlfedern. Letztere sind auf alle Fälle die günstigsten - aber oft stelle ich fest, dass sie auch das beste Schriftbild ergeben.
    Die Schrift bricht nicht aus, sondern ist klar und sehr gut lesbar.

    Mein Fazit: es müssen keinesfalls immer die teureren Federn sein! - Für mich eine gute Stahlfeder zumeist besser!