Italix Parson´s Essential

Fine Cursive

Ich habe mich nach vielen, vorwiegend sehr positiven Kritiken im Netz (es gibt ja kaum noch Zeitschriften, in denen solche Produkte kritisch vorgestellt werden) dazu entschlossen, mit aus England im Direktvertrieb per Internet einen mittelgroßen Parson´s Essential der Marke Italix zuzulegen. Die Namen der Italix sind sehr fantasievoll. Das Konzept und die Ausführung sind sicher besonders.

 

Hauptargumente für einen Italix, so wie er ja auch in o. g. Medien dargestellt wird, sind Preis, Qualität und vor allem Federvariation. Der hier vorgestellte P. E. wird in Taiwan (Corpus) und Deutschland (Feder, Tintenleiter, Schmidt-Konverter) gefertigt und in England zusammengefügt. Die Federn werden auch dort geschliffen und kommen neben einer 14K-M-Feder (+90 GBP) in einer Unzahl von verschiedenen Schliff-Formen. Für das "Grinding" soll der Eigner Peter Ford verantwortlich zeigen. Die rigiden Stahl-Federn genießen einen sehr guten Ruf. Teils werden diese Federn als Superlativ gelobt. Was ist nun dran an diesem Nimbus?

 

Der Füller mit seinen ganzen Optionen und verschiedenen Oberflächen (Messing-Corpus, Lackbeschichtungen) ist schnell bestellt und preisgünstig (42,95 GBP inkl. USt + VK). Die Lieferung ist extrem schnell, beträgt wenige Tage.

 

Fakten:

  • Preis 42,95 GBP + VK
  • Gewicht komplett 34 g
  • Gewicht ohne Kappe 24 g
  • Kappe aufsteckbar
  • Länge geschlossen 14 cm
  • Länge ohne Kappe 12,3 cm
  • Länge mit aufgesteckter Kappe 16 cm
  • Griffstückdurchmesser vorne 8,6 mm, Mitte 10 mm, vor Gewinde 10, 8 mm 
  • Max. Schaftdurchmesser 12,5 mm
  • Feder: Edelstahl Gr. 5 in vielen verschiedenen Federtypen (siehe Internet-Seite) und 14K-Goldfeder nur in M gegen Aufpreis: 26 (!) + 1
  • Gravurmöglichkeit 3,60 bis 6 GBP
  • Füllsystem: C/C (internationale Patronen)

Die Verpackung ist in Ordnung, auch für ein Geschenk vorzeigbar. Und der Konverter in guter Qualität ist dabei. Hier das Modell in Amber. Es gibt auch Black, Green. Blue, Burgundy, Canary (gelb) und Purple. Die Oberfläche macht einen überwiegend guten Eindruck. Der Hersteller charakterisiert das Modell auch als hochwertig und dauerhaft ("scratch resistent"). Im Corpus ist einzeilig ITALIX PARSON´S ESSENTIAL flach eingraviert.

Das schön gemachte Kappenband ist auffällig und wirkt orientalisch. Sicher nicht nach jedem Geschmack, aber zu Amber recht passend. Hier zeigen sich dann auch gewisse Unzulänglichkeiten im Finish. Das sieht man aber nur in dieser Detaileinstellung. Die übrige Oberfläche macht einen guten Eindruck.

Eine 18 mm lange Feder (Nr. 5) im "Jowo"-Stil (ob es Jowo ist, ist dennoch nicht sicher, aber wahrscheinlich). Typisch für heute: "Laser engraved" ist das Logo, weil man sich eine eigene Druckplatte nicht leisten kann oder möchte. Die Feder und der Tintenleiter sind vergleichbar zu einem Opus 88 Koloro (farbiges Modell, nicht Demonstrator). Die Stahlfeder ist teilvergoldet (Bicolor-Feder). 

Ein Schwachpunkt ist der sehr rigide Clip, der es nur mit einer gewissen Gewalt möglich macht, ihn auch als solchen einzusetzen. Wie kann man das so herstellen oder abnehmen?

Der Schmidt-Konverter sitzt sicher im Griffstück. Der Corpus hat ein Metall-Inlay, so dass Metall in Metall läuft. Griffstück und Corpus halten zusammen und lösen sich nicht ungewollt. 

Schönes Schriftbild der Cursive Italic. Für eine Fein etwas breit, aber in Ordnung. Gut zu führen und absolut rigide. Moderat Tintenfluss, könnte mit der Serenity Blue etwas kräftiger sein. Sehr weich und ohne Kratzen, gleichmäßiger Fluss in allen vier Richtungen. Das ist gut, aber nicht überragend. Ganz hervorragend für mein Empfinden sind Handling und Gewicht. Auch die glatte Oberfläche gefällt. 

Schönes Schriftbildit der Cursive Italic. Für eine Fein etwas breit, aber in Ordnung. Gut zu führen und absolut rigide. Moderat Tintenfluss, könnte mit der Serenity Blue etwas kräftiger sein. Sehr weich und ohne Kratzen, gleichmäßiger Fluss in allen vier Richtungen. Das ist gut, aber nicht überragend. Ganz hervorragend für mein Empfinden sind Handling und Gewicht. Auch die glatte Oberfläche gefällt. 

Ein Sheaffer PFM aus den 60ern zum Vergleich. Noch Fragen? 

 

Zusammenfassung:

Hauptargumente der Marke Italix aus England sind das gute Preisleistungsverhältnis, die recht gute Machart, die dauerhaft sein soll und die enomr große Federauswahl von allerdings rigiden Federn (Goldfeder nicht getestet). Der gute Schliff zeigt den Nibmeister. Besser sein könnte nach meinem Ermessen der Tintenfluss. Auch wenn die Diamine-Tinten vielleicht besser geeignet sind, so sollte ein "europäischer" Füller mit dem Quasi-Standard Waterman Serenity Blue gut zurecht kommen. Der Tintenfluss ist dafür etwas trocken, möglicherweise hängt das auch mit dem Konverter zusammen. Das muss man noch sehen. In einem Beitrag wurde auf Tintenflussprobleme bei längerem Schreiben hingewiesen, während anderswo der Italix als ein nahezu überragendes Produkt klassifiziert wird. Verglichen mit meinem alten Sheaffer PFM relativiert sich dann die Schreibqualität doch deutlich. Insofern ist auch ein Italix kein Spitzenklassefüller und deren Nibmeister auch nur ein Mensch. Ich finde, die teils überschwänglichen Berichte im Internet lassen sich nun etwas besser einordnen. Ich selber mag den P. E. durch sein sympatisches und ehrliches Auftreten und man kann mit wenigen Handgriffen sicher den Tintenfluss verstärken. Auch so ist er ein erfreuliches Produkt, dem ein gut funktionierender Clip gut zu Gesicht stehen würde.

 

Ich hoffe, der Beitrag hat euch gefallen.

 

Euer Thomas

 

Stand: 4. Juni 2018


Bezugsquelle:

Peter Ford
MrPen at P.J.Ford & Associates Ltd

http://www.mrpen.co.uk/index.html

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Kommentare: 4
  • #1

    Hermann (Sonntag, 28 Juli 2019 08:42)

    Hallo Thomas!

    Ich habe den Füller mit der breiten Cursive Italic Feder. Deinen Ausführungen stimme ich in allen Punkten zu. Clip und Tintenfluss sind auch bei mir die Knackpunkte. Wohlgemerkt: Der Tintenfluss kommt nicht zum Erliegen, ich hätte es nur gerne weniger trocken.

    Ich benutze den Füller im täglichen Einsatz. Er ist sehr robust und erträgt auch einen Sturz klaglos, solange er nicht auf die Feder fällt.

    Eines möchte ich ergänzen:
    Schon auf Deinen Fotos kann man erkennen, dass die Federspitze nicht sehr weit über den Tintenleiter hinaussteht. Bei der breiteren Cursive ist der Abstand noch kleiner. Da der Tintenleiter auch recht dick ist, kann es da bei flacherer Federhaltung zu Problemen kommen

    Dennoch ein toller Alltagsfüller und der mit Abstand stabilste, den ich kenne.

    Hermann

  • #2

    PAF (Sonntag, 28 Juli 2019 17:15)

    Danke, Hermann. Ich denke, wir haben die Eigenschaften dieses Modells gut „eingenordet“.
    Ich persönlich sehe Mängel im Tintenfluss als wichtigstes Problem und es scheint kein Einzelfall zu sein. Aktuell ist der Italix-Hype wieder abgeklungen.

    Viele Grüße Thomas

  • #3

    Hermann (Montag, 05 August 2019 19:15)

    Ja auch meiner stammt aus jener Hype-Zeit, ausgelöst durch jenen bekannten niederländischen Doktoranden, der jetzt in Canada weilt. ;-)

    Bevor ich den PE kaufte hatte ich schon den Churchmans Prescriptor. Dessen Feder ist größer, auch rigide aber schreibt besser. Sie steht auch weiter über den Tintenleiter heraus. Leider ist dessen Griffstück sehr kurz und das Kappengewinde nicht wirklich fingerfreundlich. Also hatte ich gehofft, mit dem PE einen Füller mit ähnlichen Schreibeigenschaften aber einem besseren Griff zu bekommen. Letzteres hat geklappt, das mit den Schreibeigenschaften leider nicht.

  • #4

    PAF (Montag, 05 August 2019 20:18)

    Danke, Hermann. Inzwischen hat sich die Sache weiterentwickelt und YouTube ist für Händler und Hersteller sehr interessant geworden. Eine schnelllebige Zeit. Wer kannte vor Jahren den Begriff des Influencers? Wer hätte geglaubt, dass die vermeintliche Nähe von YouTuber und Industrie vor Gericht gehen würde? Wer glaubte schon, dass man mit YouTube richtig Geld verdienen kann?
    Ich möchte da nicht falsch verstanden werden, die heutigen Videoinformationen haben viel Gutes. Und mancher Stift würde ohne den Handel nicht gezeigt werden.
    Man muss nur für sich selber genau schauen, wer da was mit welcher Intension zeigt.
    Unsere Old-School-Plattform hier ist immer nur von der Freude am Füllfederhalter und Schreiben geprägt und geleitet. Daher auf Deutsch, daher kein Forum, das sich ganz leicht integrieren ließe. Daher im Wesentlichen keinerlei Unterstützung durch Handel und Hersteller.
    In Einzelfällen bin ich da auch schon abgewichen und würde es auch tun, wenn der Anbieter für meine Leser und für mich ein aus dem Blickwinkel des Füllerliebhabers schönes Modell zeigen würde.
    Hypes wird es immer geben, bei Füllhaltern und bei Tinten. Und es gibt auch Neues, dessen Beachtung sich wirklich lohnt.

    Bleiben wir kritisch, je mehr wir wissen, desto einfacher ist es und freuen wir uns trotz der und mit den Entwicklungen, die uns hoffentlich neuen Stoff liefern.

    Viele Grüße
    Thomas

    Und bitte schreibt doch zu diesem, wie ich finde, interessanten Aspekt. Danke nochmals, Hermann!